Buchrezension

[Rezension] The Sharp Edge of Silence – Cameron Kelly Rosenblum

Januar 21, 2024

Titel: The Sharp Edge of Silence – Gefährliches Schweigen
Autorin: Cameron Kelly Rosenblum
Seitenzahl: 496
Verlag: Carlsen
Originaltitel: The sharp edge of silence
Übersetzerinnen: Katharina Diestelmeier, Anne Brauner

Vielen Dank an den Carlsen-Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

 

An der Lycroft Phelps lebt das Patrichart, auch wenn vor Jahren bereits Mädchen für den Schulbetrieb zugelassen wurden, wird relativ schnell klar, dass die Regel „Boys will be Boys“ dominiert. Als die Schule nach den Sommerferien wieder beginnt, scheint erstmal alles normal, bis auf Q. Sie ist komplett introvertiert und verhält sich seltsam. Was ist nur passiert? Und was hat die Rudermannschaft damit zu tun?

 

Dieses Buch war knallhart. Daher möchte ich auch an dieser Stelle direkt eine Triggerwarnung aussprechen, falls ihr mit sensiblen Themen nur schwer umgehen könnt, dann lest weder diese Rezension, noch das Buch. Nichtsdestotrotz ist dieses Buch wichtig, vor allem wegen dem harten Inhalt. Doch worum geht es? Toxische Männlichkeitskultur die zu regelmäßigen sexuellen Übergriffen führt und keinerlei Strafe nach sich zieht. Und genau das, macht dieses Buch so wichtig.

 

Quinn, oder auch kurz Q, ist ein Opfer, und sie zeigt dabei leider die „typischen“ Gedanken, die durch unsere Gesellschaft gefördert werden. Sie ist davon überzeugt, dass es ihre Schuld ist, dass sie es hätte verhindern können und das ihr sowieso niemand glauben wird. Dennoch will sie Rache, Rache dafür, dass es für ihr Leben nur noch ein Davor oder Danach gibt. Und all ihre Gedanken und Gefühle, auch wenn sie dabei Freund*innen wegstößt, sind nachvollziehbar. Ihr roher Schmerz tat mir beim Lesen richtig weh und es fällt regelrecht schwer, mehr als 100 Seiten am Stück zu lesen.

 

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, dabei hat der Lesende einen Rundum-Blick und taucht sehr schnell sehr tief in die Machtverhältnisse und Probleme der Lycroft Phelps ein. Denn nicht nur Q stößt an Grenzen, auch die Gefühle von Max und Charlotte, die ebenfalls dem Konzept der txoischen Männlichkeit unterworfen werden. Da ist Max, der als „Nerd“ abgestempelt wird und durch einen Zufall innerhalb der Rudermannschaft seinen Aufstieg wittert. Doch zu welchem Preis? Kann er sich, seine Freunde und seine Ideale wirklich verraten? Und Charlotte verfällt der Eifersucht und weiß nicht, ob sie wirklich genug ist. Dem Lesenden ist bewusst, dass sie es ist, doch ihre Gedanken – wie auch die von Max – spiegeln die leider normalgewordenen Gedanken von Jugendlichen wider. 

 

Für mich die wohl schockierenste Stelle, war die zum Schluss, als die Autorin ihre Anmerkungen gibt und man als Lesende feststellt, dass dieses Buch viele eigene Erfahrung der Autorin beinhaltet. Wir reden hier also, nicht von einer erschreckend realitätsnahen, fiktiven Geschichte, sondern von einer Geschichte, die Own Voice ist und somit alles noch einmal in einem anderen Licht scheinen lässt. Dieses Buch wird mich noch eine ganze Weile begleiten und nur schwer los lassen.

 

 

Fazit:

„The Sharp Edge of Silence“ von Cameron Kelly Rosenblum hat mich auf viele verschiedene Arten berührt, schockiert und mit einigen Gedanken zurückgelassen. Dieses Buch ist unfassbar wichtig und transportiert eine wichtige Message im Gewand einer Geschichte rund um eine versnobte Privatschule. Ich lege dieses Buch jedem jungen und älteren Menschen ans Herz und habe so sehr das Bedürfnis, darüber zu reden. Lest es!

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