Buchrezension

[Rezension] Die Mächte der Moria -Zoraida Córdova

Oktober 28, 2022

Titel: Die Mächte der Moria
Autorin: Zoraida Córdova
Seitenzahl: 528
Verlag: Carlsen
Originaltitel: Incendiary
Übersetzerin: Barbara Imgrund

 

Vielen Dank an den Carlsen-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

 

 

Die Gabe von Renata ist die gefürchtete unter den magischen Moria, sie ist in der Lage Erinnerungen zu stehlen. Ihre Kindheit verbrachte sie versteckt am Hof des Königs, dort sollte sie als Waffe zur Ausschaltung politischer Gegner ausgebildet werden, doch sie verschwindet von dort und ist nun Teil der Rebellion. Doch kann Renata ihre Vergangenheit ablegen? Die Entführung von Dez, dem Anführer der Moria und zudem Renatas Geliebter, zwingt sie dazu erneut an den Hof zurückzukehren. Doch kann sie die Machenschaften dort wirklich durchschauen?

 

„Die Mächte der Moria“ war eine wirklich lange Lesereise für mich und rückblickend muss ich gestehen, dass ich damals, als das Buch kurz nach dem Erscheinen bei mir eingezogen ist, nicht im richtigen Mood war, um dieser fantastischen Welt zu begegnen. Nach ungefähr 30 % des Buches war ich zwar grundsätzlich begeistert, aber auch davon überzeugt, dass ich dem Buch nicht gerecht werden würde, wenn ich jetzt auf Zwang es beenden würde. Und schlussendlich war es genau die richtige Entscheidung, denn als ich jetzt erneut zum Buch gegriffen habe, war ich total gefesselt und direkt in der Geschichte!

 

Renata, die Heldin der Geschichte, lebt ein Leben als Außenseiterin, egal ob am Hof des Königs oder bei den Moria, überall fürchtet man ihre Gabe. Das Stehlen der Erinnerung gilt als mächtigste Gabe und eine einzige Berührung reicht aus und schon vergisst man ganze Jahre seines eigenen Lebens. Werden alle Erinnerungen gestohlen bleibt man nur noch als leere Hülle zurück, eine grausame Art zu Sterben. Renata selbst kann mit dieser macht nur bedingt umgehen, was vermutlich auch daran liegt, dass sie immer nur darauf reduziert wurde, sie war und ist eine Waffe. Bedingt dadurch hat sie immer wieder Selbstzweifel sich selbst als vollwertigen Menschen zu sehen, und dass, obwohl sie einige wirklich tolle Charaktereigenschaften hat und bisher sich durch alle Lebenslagen durchgebissen hat ohne Aufzugeben. Im Verlauf der Geschichte durchläuft Renata auch eine Entwicklung, was natürlich notwendig ist für die Protagonistin einer Story, aber in diesem Fall einige Auf und Abs beinhaltet und somit die Spannung bis zum Cliffhanger am Ende aufrechterhält.

 

Das World-Building von Zoraida Córdova hat beim Lesen unheimlich viel Spaß gemacht, auch wenn man sich am Anfang, wie bei jedem Fantasy-Roman, erstmal hineinfinden muss, hat mich vor allem das Magie-System mit den verschiedenen Gaben besonders fasziniert. Aber auch das demokratische System im Hintergrund mit den Intrigen und Beziehungen lässt viel Spielraum für Spannung und neue Erzählstränge im zweiten Teil der Dilogie.

 

In diesem spanischen Setting entwickelt sich dennoch die Geschichte etwas langsamer als gedacht, was glaube ich auch dazu geführt hat, dass ich erst im zweiten Anlauf richtig rein gekommen bin in die Geschichte. Gerade in der ersten Hälfte passiert zwar einiges, aber man muss auch mit dem World-Building, den Namen, den Beziehungen und den Einblicken in die Vergangenheit zurechtkommen. Das sorgt für einige Denkarbeit beim Lesen, was es etwas unbeschwerter macht, aber gerade ab dem zweiten Drittel nimmt dann alles Fahrt auf und die Spannung baut sich Stück für Stück immer weiter auf. Dabei setzt die Autorin auf Plot Twists die man so vielleicht erahnen kann, die aber definitiv nicht offensichtlich sind. Besonders die letzten 100 Seiten waren spannungsgeladen und ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Zudem bin ich froh, dass der zweite Band bereits daheim wartet und demnächst gelesen werden kann.

 

 

Fazit:

Manche Bücher brauchen Zeit und manche Bücher muss man bewusst nochmal zur Seite legen um in der richtigen Stimmung zu sein beim Lesen. So ging es mir mit „Die Mächte der Moria“, der erste Anlauf kurz nach dem Erscheinen war für meinen Kopf nicht machbar, die Geschichte klang aber zu gut, um es niemals zu lesen. Als ich letzte Woche nochmal zum Buch gegriffen habe, hat mich die Magie komplett erfasst und Zoraida Córdova konnte mich, trotz eines bisschen schwierigen Starts, komplett mit ihrem World-Building und den Charakteren abholen. Besonders im letzten Drittel baut sich die Spannung immer weiter auf und es fällt einem schwer das Buch weg zu legen. Insgesamt also ein gelungener erster Band dieser fantastischen Dilogie.

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