Titel: It’s okay not to be okay
Autorin: Scarlett Curtis (Herausgeberin)
Seitenzahl: 300
Verlag: Carlsen
Originaltitel: It’s not okay to feel blue (and other lies)
Übersetzer*innen: Hanna Christine Fliedner, Jennifer Michalski, Christopher Bischoff, Jana Wahrendorff
Vielen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
„It’s okay not to be okay“ – das klingt ermstla relativ logisch oder? Getreu dem Motto, dass niemand perfekt ist, ist es also auch okay, wenn man eben nicht okay ist. Aber gerade im Alltag zeigt sich, dass unsere Gesellschaft das noch anders sieht. Vor allem Themen die sich um mentale Gesundheit drehen sind Tabu, doch die britische Aktivistin Scarlett Curtis will nicht mehr schweigen. Sie will darüber reden und zum Glück hat sie dies mit uns geteilt.
In diesem Sachbuch teilen mehr als 30 inspirierende Persönlichkeiten ihre persönliche Geschichte, ganz auf ihre Art und Weise. Und dabei ist jedes Kapitel in sich etwas Besonderes und nicht leicht zu verdauen. Ich empfehle euch auch, nicht direkt das gesamte Buch an einem Tag oder Wochenende zu lesen. Werdet euch der Worte lieber bewusst und denkt über das Gelesene nach, mir ging so viel leichter nach dem Lesen. Zu erkennen, dass hier über Depression, Zwangsstörungen und andere Krankheiten vollkommen frei geschrieben wurde tat gut, vor allem dann, wenn es namenhafte Persönlichkeiten tun. Unsere Gesellschaft ist dafür ausgelegt, eher auf diese Menschen zu hören und Themen aus ihrem Mund deutlicher wahrzunehmen. Nicht ohne Grund sind sie es die namenhafte Produkte präsentiere und damit den Wert einer Marke verdoppeln oder verdreifachen. Das sich nun eben diese Menschen zusammengefunden haben, unter der Schirmherrschaft von Scarlett Curtis, um über mentale Gesundheit zu sprechen ist der richtige Weg nach vorne.
Ich möchte an dieser Stelle gar nicht zu sehr auf den Inhalt eingehen, das ist etwas, was ich selbst beim Lesen entdecken solltet, und dass dieses Buch in euer Regal gehört steht für mich außer Frage. Viel mehr möchte ich darauf hinweisen, dass hier schonungslos ehrlich gesprochen wird und das ist etwas, was unsere Gesellschaft verlernt hat. Es ist also nicht nur der Inhalt des Buches wichtig, sondern schon allein dessen Existenz und Macht die es mit sich bringt. Die Sprecher*innen bewegen sich hier aus der Komfortzone heraus und machen sich sozusagen „nackt“ vor dem Leser, es muss klar sein, was dies für ein großer Schritt ist und welche fundamentale Bedeutung dies haben muss. Ein Sachbuch dieses Formats könnte bereits jugendlichen Schülern helfen sich viel eher Hilfe zu suchen, bzw. Selbsthilfe zu leisten und nicht darüber zu schweigen. Denn wenn eins klar wird beim Lesen der Texte, dann, dass man erst dann mit einer Heilung beginnen kann, wenn man über diese Dinge sprechen kann ohne Gefahr zu laufen, als „verrückt“ abgesprochen zu werden. Offenheit und Ehrlichkeit muss möglich sein und darf nicht mit Absprechung der mentalen Gesundheit bestraft werden.
Fazit:
Ein Fazit für dieses Buch ist wohl nicht möglich, ich glaube es ist relativ deutlich, dass wir viel mehr solcher Texte in unseren Bücherregalen brauchen, aber eben nicht nur dort, sondern auch im schulischen Leben und bei der Erziehung der nächsten Generation, damit nicht noch eine Gesellschaft heranwächst, welche mentale Gesundheit nicht ernst nimmt. Mich haben die Texte berührt, aber auch angesprochen, da ich mich an einigen Stellen selbst entdeckt habe. Scarlett Curtis hat hier wohl eines der wichtigsten Bücher des Jahres herausgebracht.