Titel: Küsse im Aprikosenhain
Autorin: Persephone Haasis
Seitenzahl: 464
Verlag: Penguin Verlag
Vielen Dank an Penguin Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Als Natalie die Postkarte von ihrem Freund aus dem Briefkasten fischt ist sie zunächst happy von ihm zuhören, also sie jedoch erkennt, dass er mittels dieser Postkarte mit ihm Schluss macht ist die fassungslos. Wie kann er es wagen so feige zu sein? Kurzerhand nimmt sich Natalie frei und will ihrem Freund, oder besser Ex-Freund, an die Côte d’Azur nachzufahren. Doch bereits auf dem Weg dorthin scheint alles schief zugehen und sie landet in einem idyllischen Dorf in Frankreich. Doch was zunächst wie eine ausweglose Situation aussieht entwickelt sich schnell zum spannendsten Trip ihres Lebens.
Ich glaube jeder von uns wäre wütend und enttäuscht, wenn man per Postkarte abserviert wird. Und ich habe absolut mit Natalie mitgefühlt, als sie einfach überstürzt ihr Auto schnappt und Elias hinterher fährt. Der Roadtrip entwickelt sich schnell zu einem Höllentrip und es scheint zunächst als würde alles schief gehen. Doch zum Glück beweist Persephone Haasis ein tolles Händchen für Wendungen und humoristische Unterbrechungen, und sie landen wir über Umwege mit Natalie auf einem Aprikosenhof in einem idyllischen Ort in Frankreich. Und der Hof, das wohl schönste Setting im Buch, ist zum Verlieben toll. Die Aprikosenhaine werden mit jedem Wort realer und eigentlich möchte man während des Lesens immer wieder zu den Früchten greifen. Außerdem gibt es einen himmlischen Kräutergarten mit allen erdenklichen Wildkräutern, die man sich vorstellen mag und sowohl Natalie als auch den Leser mit seinen Duft betören.
Doch natürlich soll es hier nicht nur um die geschmacklichen Höhepunkte im Buch gehen, denn neben dem tollen Setting gibt es außerdem eine Handvoll interessanter Charakter. Da wäre zunächst der mürrische, aber ganz gut aussehende Hofbesitzer Felix, welcher Natalie zunächst das Leben echt schwer macht, denn scheinbar ist er nicht in der läge zu lächeln. Aber er hilft ihr und ihrem defekten Auto, und so kommen die beiden doch noch ins Gespräch. Außerdem lebt Camille, die Schwester von Felix, mit auf dem Hof. Sie bewahrt die alten Rezepte von ihrer Oma auf und produziert so ganz nebenbei auch tolle Erzeugnisse aus den heimischen Aprikosen. Ihre liebevolle und offene Art muss man einfach mögen und außerdem kann sie Felix aus seiner harten Schale herauslocken. Und dann ist da noch der wärmste und liebenswerteste Charakter: Henni, der Opa von Camille und Felix. Obwohl sein Körper langsam zu kämpfen hat mit dem Alter, ist er immer noch gut unterwegs und sorgt für einige Schmunzler im Buch. Sie kämpfen seit einigen Jahren um das Überleben des Hofes und es scheint fast aussichtslos. Insgesamt ist neben Natalie die Familie Legrand die treibende Kraft und insgesamt harmonisieren alle so wunderbar miteinander, dass es nur schwer fällt das Buch wirklich wegzulegen.
Dies ist mein erstes Buch von Persephone Haasis, doch bereits nach den ersten Seiten konnte sie mich von ihrem Schreibstiel, -tempo und Idee überzeugen und ich wollte unbedingt wissen, ob Natalie der Familie Legrand helfen kann und ihre Chance bekommt, dem Ex ordentlich die Meinung zusagen. Ich muss gestehen, dass es immer mal wieder Stellen im Buch gab, die meines Erachtens zu langatmig wirkten und dadurch einen Spannungsverlust verursacht haben. Zwar sorgen die verschiedenen Fäden im Buch, z.B. die Trennung von Elias, die romantische Spannung zwischen Natalie und Felix, das Entdecken der Rezepte im Tagebuch der Großmutter, immer wieder für neuen Lesestoff, doch teilweise war dies zu viel und man „trat sozusagen auf der Stelle“ ohne ein wirkliches Fortschreiten der Geschichte zu spüren. Ansonsten ist „Küsse im Aprikosenhain“ ein echtes Wohlfühl- und Urlaubsbuch und kann trotz dieser Schwächen im Gesamtpaket überzeugen. Wenn ihr schon immer mal in das sommerliche Südfrankreich reisen wolltet, dann greift unbedingt zu.
Fazit:
Mir hat „Küsse im Aprikosenhain“ von Persephone Haasis unterm Strich sehr gut gefallen, die Idee ist süß, die Charaktere sind sehr unterschiedlich und sorgen damit für reichlich Abwechslung und trotz der Schwächen im Spannungsbogen, fiel es mir schwer das Buch zur Seite zulegen. Es ist eine sommerliche, leichte Lektüre und ich wollte unbedingt wissen, ob Natalie ihre Chance auf einen Umbruch erhält und wie diese romantische Geschichte ihr Ende findet.