Buchrezension

[Rezension] Was man von hier aus sehen kann – Mariana Leky

Januar 31, 2018

 


Titel: Was man von hier aus sehen kann

Autor: Mariana Levy

Seitenzahl: 320

Verlag: Dumont

Der Westerwald. Eine Prophezeiung in Form eines Okapi. Und mehrere Generationen eines Dorfes. Aus diesem Stoff ist „Was man von hier aus sehen kann“ gemacht und damit ist er fiktiv-autobiographisch wirkt, und doch irgendwie mehr ist als nur eine Autobiographie.

Im ersten Teil des Buches geht es um mehrere Bewohner eines unbenannten Dorfes. Luise ist zehn Jahre alt und lebt mit ihren Eltern und ihrer Oma Selma in eben jenem Dorf in Westerwald. Als Selma eines Morgens aufwacht erinnert sie sich an ihren Traum, in dem sie ein Okapi auf der Weide hat stehen sehen. Jedem im Dorf ist nun klar: in den nächsten 24 Stunden wird ein Dorfbewohner sterben. Daraufhin beginnt eine Welle der Wahrheitsbekundungen, denn jeder denkt er stirbt, und will deshalb noch alle Dinge klären bevor es soweit ist. Wer dann tatsächlich stirbt, kann ich natürlich nicht verraten, aber ein Schock war es auf jeden Fall.

In den nächsten zwei Teilen des Buches bleibt Luise durchgängig die Protagonistin und wir erleben wie sich ihre Welt und ihr Leben weiter für sie entwickelt hat. Ein Jahrzehnt nach den ersten Ereignissen sehen wir nun wie Luise im Arbeitsalltag vorwärts kommen will, und wie sie mit dem schweren Verlust aus der Vergangenheit umgeht. Mariana Lekys Roman einzuordnen fällt mir wirklich schwer, denn eigentlich ist es viel mehr als ein einfacher Roman. Es geht nicht nur um Familie oder Freundschaft oder Trauerbewältigung, sondern eben um alles und irgendwie auch um Belangloses.Luise durchlebt die Höhen und Tiefen des Lebens, und ihre Art damit umzugehen ist Hauptbestandteil der Geschichte.

Ich mochte Luise, sie war nicht „normal“, aber genau das hat sie so liebenswert gemacht, dass sie eben nicht perfekt ist, sondern versucht mit ihren Fehlern umzugehen und dabei auch scheitern kann. Auch die Dorfbewohner sind mir mit der Zeit immer mehr ans Herz gewachsen, und obwohl sich die Geschichte eigentlich um den ganzen Erdball bewegt, bleiben wir doch irgendwie in diesem Dorf im Westerwald. Und selbst jetzt, einige Tage nachdem lesen muss ich über die ein oder andere Szene immer noch schmunzeln, denn auch der Humor kommt nicht zu kurz. Im übrigen habe ich bis heute nicht herausgefunden, wieso der Roman „Was man von hier aus sehen kann“ heißt, aber ich vermute, dass es an der Sichtweite die man vom Dorf aus hat geht, denn letztendlich bleibt Luise über alle Jahrzehnte hinweg dem Dorfleben treu.

Fazit:
Mir hat „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky wirklich sehr gut gefallen, ich mochte die Dynamik zwischen den Charakteren, die Atmosphäre im Dorf und die Entwicklungen die die Protagonisten durchgemacht haben. Schicksal und Glück liegen in diesem Roman ganz nah beieinander, was diesen Roman nochmal zu einem echten Highlight macht. Ich kann „Was man von hier aus sehen kann“ mit seinem schönen Schreibstil guten Gewissens weiter empfehlen

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