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[Filmrezension] Schloss aus Glas – Ein herzzerreißender Film

Oktober 3, 2017

Vor knapp einer Woche, am Sonntagmorgen, hatte ich dank unserer ansässigen Lehmanns-Filiale die Gelegenheit mir den Film „Schloss aus Glas“ anzuschauen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch und ist eine Autobiografie von Jeannette Walls, die bereits 2006 auf deutsch erschienen ist. Ich muss gestehen, dass ich erst durch den Filmtrailer auf die Geschichte aufmerksam geworden bin, und durch die spontane Einladung zum Film auch keine Gelegenheit mehr hatte, das Buch vorab zu lesen.

Hintergrundinformationen

Dennoch möchte ich kurz etwas Buch und zur Autorin sagen. Jeannette Walls wurde 1960 geboren und wuchs unter ganz speziellen Umständen auf, die sie 2006 in ihrer Bestseller-Autobiografie „The glass castle“ niederschreibt. Der Roman wurde in 23 Sprachen übersetzt und war somit ein internationaler Erfolg. Die Folgeromane „Half broke horses“ (dt. „Ein ungezähmtes Leben“), welches sich auf historisch-fiktive Art mit dem Leben ihrer Großmutter auseinandersetzt, und „The silver star“ (dt. „Die andere Seite des Himmels“), ein fiktiver Roman über die Kindheit zweier Mädchen ist, feiern ebenfalls Erfolge auf internationaler Ebene.

Der Film

Ich kannte vor dem Anschauen des Films nur den Trailer und den Klappentext des Buches, und war dementsprechend gespannt, was mich erwarten würde. In knapp 2 Stunden schafft es der Regisseur und Drehbuchautor Destin Daniel Cretton den Zuschauer zu fesseln, also zumindest erging es mir so. In einem Wechsel zwischen der erwachsenen Jeannette im Jahr 1989 und den Erinnerungen aus Kindheit und Jugend schwirren die Bilder über die Leinwand und man versucht die Eindrücke richtig zu verstehen.
Vor allem Jeannettes Vater ist eine prägende Figur in ihrem Leben, er ist sozusagen ihr bester Freund, aber auch größtes Hinderniss. Auf mich wirkte die Figur des Vaters immer zweigespalten, grundsätzlich wollte er seinen Kindern und seiner Frau ein gutes Leben geben und zeigen was Freiheit bedeutet und wie man die Natur kennenlernen kann. Andererseits hat er viele Probleme, er kann seine Jobs nicht halten wegen des Alkohols, er verweigert den Kindern die schulische Bildung, die sie jedoch brauchen um später arbeiten zu können. Sie hausen in Bruchbuden und oftmals wirken beide Elternteile in ihrer kreativen Welt so stark gefangen, dass sie Fürsorge für die Kinder viel zu kurz kommt.Und so war ich beim Betrachten des Lebens von Jeannette stets mit ihr übereinstimmend, dass ich nicht wusste, ob ich die Eltern lieben oder hassen soll. Es war wie ein innerer Kampf, den wir als Zuschauer in Jeannettes Gedanken, Handlungen und Gesichtsausdrücken ablesen konnten und dadurch selbst durchleben. An der Stelle muss auch die schauspielerische Leistung erwähnt werden, ohne die weder der Vater noch Jeannette so überzeugend gewirkt hätten.
Trailer
Fazit
Insgesamt hat mich der Film, wie vielleicht schon erahnen war, wirklich mitgenommen. Die Beziehungen zwischen den Menschen, die Dynamik der Entwicklung von Jeannette und das Ende selbst zeigen wir prägend diese Kindheit gewesen sein muss und was für Kämpfer sowohl der Vater als auch Jeannette sind. Für Euch habe ich jetzt nur eine klare Empfehlung: schaut diesen Film!

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