Titel: Teufelsnetz
Autor: Max Seeck
Seitenzahl: 512
Verlag: Lübbe
Originaltitel: Pahan verkko
Übersetzerin: Gabriele Schrey-Vasara
Vielen Dank an den Lübbe-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
Jessica Niemi muss nach einem Verlust erneut auf die Beine kommen, da hilft die Anwesenheit der neuen Chefin gar nicht, diese scheint es nämlich auf sie abgesehen zu haben. Das Verschwinden zweier Blogger rückt jedoch die Aufmerksamkeit wieder auf die Polizeiarbeit der beiden, vor allem nachdem der Tod von Lisa Yamamoto auf ihrem eigenen Instagram-Account verkündet wird. Was steckt dahinter? Leben die beiden jungen Menschen womöglich noch?
Dies ist mein erster Roman mit der Polizistin Jessica Niemi in der Hauptrolle, und auch so allgemein mein erster Roman von Max Seeck. Der Klappentext klang spannend und vor allem der Aspekt, dass soziale Medien ein Teil der Geschichte sein sollte hat mich ganz besonders angesprochen. Und ohne zu weit vorzugreifen, mir hat das Konzept und die Umsetzung des Buches richtig gut gefallen.
Die Geschichte wird zwar abwechselnd aus verschiedenen Sichten der einzelnen Figuren erzählt, dennoch ist Jessica Niemi die Protagonistin und Hauptermittlerin in dem Fall. Auf den ersten Blick wirkt Jessica „einfach“ – es mag auch daran liegen, dass dies für mich der erste Roman mit ihr ist – aber je näher man sie kennenlernt, umso mehr wird deutlich, dass sie Geheimnisse hat. Vermutlich kann sie durch die Lügen, welche sie aufrechterhalten muss, keine engen Bindungen eingehen. Sie wirkt distanziert, aber dennoch emphatisch und ich mochte sie, gerade weil sie eben nicht perfekt ist.
Der Fall der verschwundenen Blogger wirkt zunächst unlösbar, doch immer mehr Puzzleteile finden sich zusammen und schnell wird klar, dass hinter dem Verschwinden viel mehr steckt als gedacht. Die Ermittlungen haben mich immer wieder auf falsche Fährten gelockt und Fragen aufgeworfen, die dafür gesorgt haben, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Die Spannung ist damit also von Beginn an spürbar und als Leser*in versinkt man in Misstrauen gegenüber jeder Figur in diesem Thriller. Und genau deshalb fand ich es ab und an etwas störend, dass in einzelnen Kapiteln mehr das Privatleben der Figuren im Mittelpunkt stand, statt das der Fall gelöst wird. Diese kurzen Unterbrechungen waren für den Lesefluss etwas irritierend. Doch der gute Schreibstil und der schnelle Wechsel zwischen den Kapiteln sorgt dann dennoch für ausreichend Unterhaltung. Der Schluss war für mich eine echte Überraschung, mit jede Mengen Wendungen und einer Auflösung des Kriminalfalls mit der ich absolut nicht gerechnet hat. Wie Max Seeck die verschiedenen Fäden am Ende zusammenführt und die Leser*innen so lange hinter das Licht führt ist wirklich genial.
Fazit:
Mein erster Roman von Max Seeck war wirklich gelungen und ein Spannungsfeuerwerk. Mit dem Verschwinden der beiden Blogger wirft uns der Autor direkt in die Ermittlung und schafft es bis zum Ende alle möglichen Fährten zu legen und sie dennoch am Ende zusammenzuführen. Mich hat „Teufelsnetz“ vor allem mit der Polizist Jessica Niemi begeistert, sie beweist Tiefe und Verletzbarkeit auf eine ganz andere Art, als auch der Bezug zu den sozialen Medien war etwas Neues, wenn es um das Aufklären von Verbrechen geht. Auch wenn für mich „Teufelsnetz“ mehr, wie ein Kriminalroman wirkt – schließlich liegen die Ermittlungsarbeiten und die persönlichen Beziehungen im Mittelpunkt – statt der vielen Nervenkitzelmomente eines Thrillers, dennoch gibt es von mir eine Leseempfehlung für alle Fans von düsteren Kriminalromanen im hohen, kalten Norden.