Titel: Some Girls do
Autorin: Jennifer Dugan
Seitenzahl: 368
Verlag: CroCu
Vielen Dank an Cross Cult für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Morgan und Ruby könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Morgan eine große Karriere in der Leichtathletik bevorstehen könnte, liebt Ruby es an ihrem Auto zu schrauben. Doch manchmal ziehen sich Gegensätze an und schnell kreuzen sich die Wege von Morgan und Ruby immer wieder. Doch kann zwischen Ihnen wirklich mehr sein als eine Schulfreundschaft, wenn das Verständnis von Liebe so unterschiedlich ist?
Ruby liebt ihr Auto, es ist ihr Heiligtum und ihr einziger und wertvollster Besitz. Dennoch füllen sich ihre Wochenenden nicht mit Besuchen in der Werkstatt ihres guten Freundes, sondern mit Schönheitswettbewerben. Und auch wenn Ruby eigentlich keine Lust auf solche Dinge hat, tut sie dies aus vermeintlicher Liebe zu ihrer Mutter, denn eigentlich war es ihr Traum Miss Amerika zu werden, wäre da nicht die Schwangerschaft mit Ruby gewesen. Diese warf sie nicht nur aus dem Rennen des Titels, sondern auch in den Trailerpark und die Armut, aus der sie nun hofft zu entfliehen, wenn Ruby nur endlich den begehrten Titel gewinnt.
Morgans Leben hingegen scheint fast schon normal, wäre da nicht der „Skandal“ an ihrer alten Schule gewesen. Wobei laut Morgan die Tatsache, dass sie lesbisch ist, kein Skandal sein sollte, sondern eben einfache Normalität. Die christliche Schule, welche sie vorab besuchte, sieht dies jedoch anders und machte ihr nicht nur das Leben unfassbar schwer, sondern droht auch ihre Karriere in der Leichtathletik zu zerstören. Morgan zieht also kurzerhand zu ihrem Bruder um die Schule zu beenden und vielleicht doch noch ihren Traum zu verfolgen.
Als Morgan Ruby aus Versehen vors Auto läuft beginnen bereits die ersten Funken zu sprühen, doch schmerzlich muss Morgan lernen, dass Ruby offenbar noch nicht bewusst ist, was sie fühlt und was dies für ihre Sexualität bedeutet. Ganz allgemein scheint die Auffassung von Liebe als Gefühl zwischen den beiden zu stehen und macht diese Geschichte zu einer unfassbar ehrlichen Coming-of-Age-Story, wie ich sie selten erlebt habe. Es geht dabei nicht nur darum, dass man die erste große Liebe entdeckt, sondern auch was es heißt diese zu zeigen, zu akzeptieren und auszuleben. Manchmal muss man dabei auch lernen, sich selber in den Fokus zu setzen, statt immer nur anderen zu gefallen.
Dieses Buch hat es mir von der ersten Seite an wirklich angetan und war so ehrlich und kraftvoll, und dabei doch so einfach in seiner Erzählstruktur. Es braucht gar nicht viele Charakter oder Worte um zu verstehen, dass es nicht für jeden eine Schublade gibt. Ich mochte die Dynamik zwischen Ruby und Morgan so sehr und auch, dass Jennifer Dugan nichts schön redet, sondern ehrlich auf all die kleinen und großen Themen in der ersten Liebe hinweist. Dabei ist sie dennoch romantisch, ohne jedoch etwas zu romantisieren. Für mich eine der schönsten, queeren Leibesromane seit langem.
Fazit:
Mit „Some Girls do” hat Jennifer Dugan meines Erachtens eine der besten Coming-of-Age-Geschichten geschrieben. Ruby und Morgan harmonisieren auf wunderbare Weise in einem Enemies-to-Lovers-Trope und entdecken dabei nicht nur die Liebe zueinander, sondern auch wer sie wirklich sein wollen, was Träume bedeuten und das man manchmal auch für sich einstehen muss. Ganz klar eine Leseempfehlung von mir!