Titel: Der Himmel am nächsten Morgen
Autorin: Ira Laudin
Seitenzahl: 352
Verlag: Droemer Knaur
Vielen Dank an den Dromer Knaur-Verlag für das Zusenden des Rezensionsexemplares!
In Wuppertal findet Lissi als junges Mädchen kurz vor Kriegsende 1945 Zuflucht, nachdem sie zuvor nur knapp mit dem Leben davongekommen ist. Das Leben in der Nachkriegszeit ist hart und entbehrungsreich, doch dann taucht plötzlich Johann auf. Er weckt in Lissi neue Gefühle, doch kann eine junge Liebe halten? 34 Jahre später erlebt Lissi einen unerwarteten, heftigen Verlust und muss ihr Leben ganz neu ordnen. Allein mit ihrer Tochter Miriam versucht sie ihre Gefühle neu zu ordnen und sich ins Leben zurückzufinden, da taucht unverhofft ein alter Freund aus der Vergangenheit auf.
Historische Romane haben oftmals die Schwierigkeit, dass sie versuchen müssen uns eine Zeit zu vermitteln, die wir nicht kennen oder bereits durch andere Medien kennengelernt haben. Die Rahmenbedingungen sind dabei bereits durch die zurückliegenden, historischen Ereignisse festgelegt. In dieses Netz aus Fakten eine fiktive Geschichte zu basteln ist besonders herausfordernd, denn letztendlich darf keine Langeweile bei der Leserschaft aufkommen. Ira Laudin ist dies in „Der Himmel am nächsten Morgen“ gelungen, sie erzählt die Geschichte von Lissi in zwei Zeitebene und verknüpft diese nicht nur durch passende Momente und gut gesetzte Schnitte, sondern ebenso durch einen guten Spannungsaufbau, und dass, obwohl man durch die Einblicke in die Zukunft weiß, wie es ausgehen wird.
Lissi ist als Protagonistin interessant und man will so unbedingt mit ihr mitfühlen und hoffen. Bei dem Auf und Abs in ihrem Leben, erleben wir so viele Facetten von ihr und ihren Gefühlen, dass man letztendlich Lissi einfach mögen muss. Bei all dem fällt jedoch auf, dass Lissi die gesamte Präsenz in der Geschichte einnimmt, was unweigerlich dazu führt, dass andere Figuren, die eigentlich wichtig für die Handlung sind, etwas grau neben Lissi wirken. Es fehlt etwas an Tiefe, wodurch dann die Beziehungen untereinander
Die geschichtlichen Elemente im Roman haben mir unheimlich gut gefallen. Sowohl die Einblicke in die Nachkriegszeit als auch das Leben in den 70er Jahren wurden durch Ira Laudin authentisch und spannend beschrieben. Ich mochte das Verweben von historischen Fakten und der Entwicklung von Lissi als Figur dadurch, wie z.B. das Autofahren für Frauen. Hier gelingt es Ira Laudin definitiv auch durch kleine Elemente die Spannung aufrechtzuhalten. Der Schreibstil unterstützt den Lesefluss und letztendlich kommt das Ende schneller als gedacht.
Fazit:
„Der Himmel am nächsten Morgen“ ist ein historischer Roman mit jede Menge Romantik zwischen den Zeilen. Lissi ist als Protagonistin interessant und facettenreich, stellt jedoch auch die anderen Figuren etwas in den Schatten, wodurch diese etwas blass wirken. Dennoch haben mir vor allem die historischen Elemente und der gelungene Schreibstil sehr zugesprochen und das Lesen zu einem echten Genuss gemacht.
