Titel: Eine fast perfekte Debütantin
Autorin: Hannah Conrad
Seitenzahl: 352
Verlag: Heyne
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplar!
Johanna von Seybach muss ihr Leben ungewollt umkrempeln, denn sie zieht aus dem Elternhaus in Königsberg nach München in das wunderschöne Lilienpalais zur Familie ihres Onkels. Sie erwartet eine prachtvolle Ballsaison, bei dir sie ihr Debüt gibt und hofft, auf den Mann ihrer Träume zu treffen. Doch von einem Moment zum anderen zerplatz all ihre Träume und Johanna sieht sich in den Scherben ihres Lebens stehen. Kann sie ihren Ruf retten? Was hält das Schicksal noch für sie bereits?
Bevor ich mich dem Inhalt widme, muss ich vorab erwähnen, dass mich schon vor dem Lesen die Autorin Hannah Conrad fasziniert hat. Denn hinter diesem Pseudonym versteckt sich nicht eine andere Autorin, sondern sogar fünf Autorinnen: Laila El Omari, Frieda Bergmann, Monika Pfundmeier und Persephone Haasis. Ich finde es unheimlich spannend, dass direkt fünf Autorinnen dieses Buch zusammengeschrieben haben und natürlich stellt man sich direkt die Frage, ob sich das auf den Schreibstil auswirkt und ob man es beim Schreiben mitbekommt. Und an der Stelle muss ich gestehen, dass es mir beim Lesen gar nicht aufgefallen ist und ich den Schreibstil wirklich mochte und die Geschichte dadurch kurzweilig beim Lesen wirkte.
Aber nun zur Geschichte selbst, denn die hat es auch in sich. Zunächst muss ich sagen, dass dies mein erster Roman aus dem Bereich Regency Romance war, selbst diverse Serien dazu habe ich bisher nicht geschaut. Um so spannender war es, in diese historische Zeit abzutauchen und sich dem Belangen und Belanglosigkeiten der damaligen Zeit zu widmen. Ich mochte das Setting mit München unheimlich gern und konnte mich relativ schnell hinein empfinden. Gerade die Feste, welche gefeiert werden, waren wunderschön beschrieben und man spürt das Funkeln der Kleider zwischen den Seiten.
Johanna ist neben Alexander die Protagonistin des Buches und wirkte auf mich von Anfang naiv, aber dennoch sympathisch. Manchmal scheint es, als lebe sie in ihrer eigenen Welt und müsste erst wachgerüttelt werden. Dennoch schlägt sich gut, wenn man bedenkt, dass sie während des Heranwachsens alle Bezugspersonen verlassen muss und zu ihrem Onkel zieht. Demgegenüber steht Alexander, der liebevoll wirkt, aber mit seiner Herkunft zu kämpfen hat. Jeden Tag wird er von seiner Stiefmutter daran erinnert, wer seine Mutter ist. Davon bleibt die Liebe zu seinen Halbschwestern jedoch unberührt und man merkt beim Lesen recht schnell, dass er ein Familienmensch ist und für die Menschen, die er liebt, alles tun würde.
Die Handlungen der Figuren im Buch waren nachvollziehbar und für die damalige Zeit wirklich passend. Auch wenn absehbar ist, wie die Geschichte enden wird, baut sich die Spannung entsprechend auf und man fragt sich unweigerlich als Leser*in wie es dazu kommen wird. Richtig gut fand ich, dass es auch Momente gab, in denen die Figuren sich gesellschaftskritisch geäußert haben und somit die Schwierigkeiten des oft romantisierten 19.Jahrhunderts aufgezeigt werden. Insgesamt hat mir der Auftakt der Reihe rund um den Lilienpalais wirklich gefallen und ich bin gespannt, ob die noch offenen Frage am Ende in den folgenden Bänden beantwortet werden.
Fazit:
Mit „Eine fast perfekte Debütantin“ ist dem Autorenkollektiv unter dem Pseudonym Hannah Conrad ein richtig toller Reihenauftakt gelungen. Mich konnten sowohl das Setting als auch die Protagonisten überzeugen, und ich habe von der ersten Seite an in das Buch verliebt. Dabei muss ich gestehen, dass mir Alexander näher lag als Johanna, was aber mehr an seinen Charaktereigenschaften lag, als daran, dass Johanna als Figur langweilig gewesen wäre. Selbst wenn das Ende absehbar ist, bleibt die Spannung nicht aus und ich erwarte mit Vorfreude den zweiten Band der Reihe.