Titel: Never be my Date
Autorin: Kate Corell
Seitenzahl: 416
Verlag: Carlsen
Vielen Dank an den Carlsen-Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Einer Studie zufolge hat jeder Mensch sieben Doppelgänger auf der Welt und auch wenn jeder Mensch einzigartig in seinem Wesen ist, so ähnlichen sich Jasper und Cameron fast wie Zwillinge. Jasper wittert damit seine Chance und bietet Cameron im Austausch für ein Semester ein schuldenfreies Leben an. Cameron nimmt an, doch bereits an den ersten Tagen begegnet er Aspen, und sie wirbelt seine Welt komplett durcheinander. Kann Cameron unter diesen Umständen den Deal noch durchziehen? Und was steckt wirklich hinter Jaspers Willen, dem College zu entkommen?
„Never be my Date“ ist eine doppelte Lottchen-Geschichte an einer Elite-Universität und klang mit diesem Plot auf jeden Fall schon mal spannend. Das Waterbury College, eine Einrichtung für Student*innen aus den gehobeneren Gesellschaften, hat mir als Setting unheimlich gut gefallen. Es wirkt wie eine klassische Elite-Universität mit altherrschaftlichen Gebäuden, aber auch mit hohen Mauern und strengen Regeln, die dafür sorgen, dass nur bestimmte Student*innen zugelassen werden. Teil dieses Colleges zu sein, so meine Gedanken beim Lesen, stelle ich mir wirklich spannend, aufregend, aber auch erdrückend vor. Cameron hat dieses Gefühl ebenfalls, dennoch zieht er, um die Schulden seiner Familie zu begleichen, den Tausch durch.
Diese Verbissenheit ist eine der Charakterzüge von Cameron, aber auch Sturheit und Kämpfergeist. Für seine Familie, welche er abgöttisch liebt, würde er alles tun, aber damit verschließt er sich auch gegenüber anderen Menschen und schönen Momenten. Dem gegenüber steht Aspen, die so gar nichts mehr mit ihrer Familie zu tun haben will und deshalb an das Waterbury College flieht, statt in New York City zu bleiben. Ihr fällt Cameron sofort auf und sie merkt, dass mehr hinter dieser Fassade steckt und möchte dies entdecken, egal was kommt.
„Never be my Date“ ist, und das ist etwas, was ich sehr schön fand, mehr als nur eine Geschichte über Doppelgänger, die das Leben tauschen. Es geht vielmehr darum, hinter die Fassade eines Menschen zu blicken, zu erkennen, dass man mehr ist als ein Name oder eine Herkunft. Und dass wir uns als Menschen nicht in diese „Fakten“ verlieben, sondern viel mehr in den Menschen selbst. Ich mochte die verschiedenen Elemente, wie zum Beispiel, das Dating-Game bei dem sich die Student*innen anonym online daten können oder auch der Schauspiel-Kurs mit Improvisationen und einer wunderschönen Aufarbeitung des Shakespeares Klassiker „Romeo & Julia“.
Es fiel mir beim Lesen unheimlich schwer, dass Buch wegzulegen, ich konnte und wollte quasi überall lesen, egal ob im Bett, im Bus oder der Badewanne, Kate Corell hat einen großartigen Schreibstil und eine wunderbare Art humorvolle Elemente geschickt in eine Liebesgeschichte einfließen zu lassen. Und obwohl man einen „typischen“ New-Adult-Roman erwartet, hat „Never be my Date“ immer wieder Tiefgang und wunderschöne Stellen, bei denen das Herz schmilzt und zum Nachdenken anregen.
Fazit:
„Never be my Date“ von Kate Corell hat mich auf ganzer Linie überrascht und mir wundervolle Lesestunden bereitet. Ich mochte Cameron und Aspen auf ihre ganz wundervolle Art und ein bisschen haben sie mich auch an Romeo und Julia erinnert. Beim Lesen musste ich nicht nur Schmunzeln, sondern auch immer wieder aufseufzen wegen der schönen Herzschmerz-Momente. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Dilogie „Never be my Enemy“, bei der dann Jasper in den Mittelpunkt rückt.