Titel: Everlove – Bis übers Ende dieser Welt hinaus
Autorin: Tanya Byrne
Seitenzahl: 512
Verlag: Fischer
Originaltitel: Afterlove
Übersetzerin: Stefanie Frida Lemke
Vielen Dank an den Fischer Verlag für die Zusendung des Leseexemplares!
Ash kann ihr Glück kaum fassen als sie Poppy trifft. Die Funken zwischen den beiden sprühen nur so und Ash glaubt ganz fest, dass jetzt endlich auch ihre Liebesgeschichte beginnen kann. Doch das Schicksal schlägt an Silvester dazwischen und plötzlich muss Ash sich mit dem Tod auseinandersetzen. Aber kann Liebe wirklich über den Tod hinaus existieren?
Ich muss direkt vorab sagen, dass dieser TikTok-Hype wohl komplett an mir vorbei gegangen ist, nichtsdestotrotz hat mich der Klappentext und auch das Cover unheimlich angesprochen. Auch wenn ich finde, dass der deutsche Klappentext ein bisschen viel von der Story bereits vorab verrät, nimmt dies nichts an Spannung und vor allem Gefühl vorweg.
Ashana, oder auch kurz Ash, ist als Protagonistin unheimlich interessant. Die 16-Jährige lebt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester in Brighton und erlebt im Alltag bedingt durch ihre Herkunft und ihre sexuelle Orientierung immer wieder Einschnitte. Vor allem mit der Liebe hat sie kein Glück, immer wieder wird sie enttäuscht und erfährt, dass sie für ihre Gegenüber nur ein Experiment der eigenen Sexualität ist. Doch mit Poppy ändert sich das schlagartig, plötzlich ist da jemand in Ashs Leben, die sie wirklich sieht, genau so wie sie ist. Die Liebe zwischen den beiden prägt die gesamte Geschichte und hat mich absolut in ihren Bann gezogen.
Das zweite prägende Thema des Buches ist der Tod. Tanya Byrne geht hier einen ungewöhnlichen Weg bei der Verarbeitung dieses traurigen Themas, fast schon schmunzelt man an der ein oder anderen Stelle, obwohl es natürlich schmerzt, den Weg mit Ash zu gehen. Gefühlt gibt es beim Lesen einen sehr harten Cut nachdem tödlichen Ereignis, bei dem auch ein stückweit die Charakterpalette wechselt. Das fand ich beim Lesen etwas schwierig, denn natürlich stehen immer noch Ash und Poppy im Mittelpunkt, aber die bis dahin als wichtige dargestellte Familie und Freunde von Ash sind auf einmal weg. Wie Geister tauchen sie nur noch am Rand auf, dafür gibt es neue Figuren, die kurzfristig eingeführt werden und schnell auch eine hohe Wichtigkeit erreichen. Dieser Wechsel hat mich beim Lesen etwas irritiert und ich bin etwas ins Stolpern geraten.
Trotz dieses Kritikpunkts hat das Lesen und Erleben der Geschichte unheimlich Spaß gemacht und erneut muss ich feststellen, wie wichtig ein guter Schreibstil und eine gute Übersetzung ist. Man gelangt als Leser*in sehr leicht durch das Buch und die zunächst hoch wirkende Seitenzahl fliegt super schnell dahin. Dabei ist es vor allem Ash mit ihrer gesamten Art, ihrem Background und ihrer Entwicklung, die mich sehr berührt hat. Es gibt so viele wundervolle Zitate im Buch, die gerade emotionale Leser*innen sicherlich zum Taschentuch greifen lassen.
Fazit:
„Everlove“ ist eine Liebesgeschichte der anderen Art, und damit meine ich nicht, dass dieses Buch in den Bereich Sapphic zählt, sondern das hier spirituelle Elemente ganz elegant in die Story eingebunden werden und Liebe im wahrsten Sinne des Wortes den Tod überstehen kann. Trotz kleiner Schwächen hat mir das Lesen von „Everlove“ unheimlich viel Spaß gemacht und mit seinen Themen auch sehr bewegt.