Buchrezension

[Rezension] Buch vs. Film: Drei Schritte zu dir

Juli 9, 2020

Titel: Drei Schritte zu dir
Autoren: Rachael Lippincott, Mikki Daughtry, Tobias Iaconis
Seitenzahl: 304
Verlag: dtv
Übersetzer: Nina Frey
Originaltitel: Five Feet apart

Stella und Will sind wie Feuer und Eis, und doch leiden beide an Mukoviszidose. Doch während Stella alles daran gibt so gesund wie möglich zu bleiben, ihren Behandlungsplan zu folgen und auf eine Lunge zu warten, hat Will die Hoffnung schon aufgegeben und wartet nur noch darauf, endlich 18 zu werden, damit er selbst bestimmen kann. Als sich beide auf dem Krankhausflur begegnen, natürlich mit Abstand, knistert es dennoch. Doch ist eine solche Liebe nicht hoffnungslos?

 

Im letzten Monat gab es erneut einen Buddy-Read für mich, und wieder einmal war Tina von www.buchpfote.de dabei. Dieses Mal war der Ursprung des Buddy-Reads ein Film vom letzten Jahre. Schon der Trailer von „Drei Schritte zu dir“ sorgt für Tränen in den Augenwinkeln, aber was ein echter Buchnerd ist, der liest vorher das Buch, oder? Interessant ist an diesem Fall, dass Buch und Film quasi gleichzeitig erschienen sind, dass das Buch basiert auf dem Drehbuch. Gibt es in einem solchen Fall eventuell die „perfekte“ Buchverfilmung? Wir haben das mal überprüft!

 

Das Buch

Auf knapp 300 Seiten schaffen es die Autoren mich komplett in ihren Bann zu ziehen, und ihre selbst gesetzte Mission, nämlich das Thema Mukoviszidose näher zu bringen, greift total. Es hat mich berührt und gleichzeitig schockiert, wie viele Medikamente und Behandlungen die Patienten über sich ergehen lassen müssen, um dann am Ende womöglich dennoch keine Lunge zu erhalten und an dieser grausamen Krankheit zu sterben. Stella und Wills Geschichte berührt natürlich besonders, denn Muko-Patienten dürfen sich nicht in unmittelbarer Nähe zueinander aufhalten. Ein Abstand von mindestens drei bis vier Schritten ist Pflicht, um zu verhindern, dass Bakterien den jeweils anderen Patienten schaden. Abstand bedeutet auch, keine Bemühungen zu erfahren und das hat mich beim Lesen wirklich bewegt, denn schon kleinste Berührungen können für unsere Seele Balsam sein, vor allem wenn sie von Menschen, kommen die wir lieben. Aber nun stell dir vor, du kannst den Menschen, welchen du liebst, nicht berühren oder deinen besten Freund nicht umarmen? Genau durch diese Gefühlswelt nehmen und Stella und Will mit. In abwechselnden Kapiteln erfahren wir von ihrem Kennenlernen und ihrem Versuch sich dennoch nah zu sein. Natürlich bleibt bei so etwas kein Auge trocken und spätestens am Ende hat man einfach Tränen in den Augen und will nicht, dass es endet. Das es hier kein Happy End geben kann ist klar, und dennoch ist man nicht darauf vorbereitet. Mir gefiel am Buch nicht nur die tiefgründigen Gedanken und Gefühle der Beiden, die sich übrigens nicht nur um Liebe, sondern auch um den Tod drehen, sondern auch der Einblick in das Krankenhausleben und des eingeschränkten Lebens. Als Außenstehender hat man gar kein Gefühl dafür, wie viel Menschen mit dieser Erbkrankheit durchleiden müssen. Insgesamt hat das Buch von mir volle Punktzahl erhalten, doch wie sieht es mit dem Film aus?

 

Der Film

Der Film bewegt sich wirklich sehr nah am Buch, was beim Entstehungsprozess natürlich auf der Hand liegt. Die Schauspieler sind wirklich gut ausgewählt, sie passen ganz toll in ihre jeweiligen Rollen, ich mochte das Setting und fand, hier wurde wirklich was tolles gezaubert. Der Film konnte mich auch mehr als einmal zu Tränen rühren bzw. schockieren, und das obwohl ich wusste, was passiert würde und wie alles ausgeht. Inhaltlich unterscheidet sich der Film natürlich kaum vom Buch, und all die wichtigen Themen werden angesprochen, und dennoch gibt es ein Aber von mir. Was ein Film niemals schaffen wird, sind all die Gefühle zu transportieren, die ein Buch mir durch Gedanken mitteilen kann, damit bleiben natürlich die kleinen Details absolut auf der Strecke. Wir erfahren z.B. deutlich weniger über Stellas Schuldgefühle oder Wills Beziehung zu seiner Mutter. Die Tiefe und Intensität, welches das Buch mit sich bringt, schafft der Film dann natürlich nicht. Dennoch gibt es auch von mir für den Film ein großes Lob und eine „Unbedingt-Anschauen“-Empfehlung!

 

 

Fazit:

Die Geschichte von Stella und Will musste erzählt werden, und sie hat mich auf jeden Fall berührt, egal ob als Buch oder Film. Dass das Buch mehr Tiefe beweist ergibt sich schon aus dem Medium, immerhin haben wir hier den Vorteil, Gedanken und Gefühle unmittelbar zu erleben, statt sie anhand von Gesichtern zu erahnen. Dennoch gibt es von mir sowohl für das Buch als auch für den Film, eine klare Empfehlung. 

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  1. Hey Sandra,

    beide medien haben mir gut gefallen, allerdings ist das Buch besser. Wie du schon sagst, die Beziehungen, gerade zu oder zwischen den Familienangehörigen kommt besser herüber. Außerdem hätte der Film musikalisch mehr raus reißen können.
    Ich empfehle dir ganz dringen „Ein Song bleibt für immer“, einfach, weil es nach einer wahren Begebenheit ist.

    Liebe Grüße
    Tina

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