Autor: Jane Austen
Seitenzahl: 320
Verlag: dtv
Originaltitel:Persuasion
Übersetzer: Sabine Roth
Wie immer gilt für mich, dass ich es unheimlich schwer finde einen Klassiker zu rezensieren. Vor allem dann, wenn sein Erstveröffentlichungsdatum so lange zurückliegt wie bei „Anne Elliot“. Dennoch gibt es einige Dinge, die man aus einem Werk, mit solch einem Bekanntheitsgrad, mitnehmen kann. Doch ich warne euch vor, diese Rezension kann Spuren von Spoilern enthalten.
1. Lass dich von niemanden überreden
Okay, also dieser Punkt ist naheliegend oder? Der Untertitel des Buches lautet ja auch „Die Kraft der Überredung“, und in Annes Fall hat sie dieses überredet werden zu einer Entscheidung viele Jahre des Kummers gekostet. Man hat ihr dies angemerkt und angesehen, und ich muss gestehen, es hat einem das Herz gebrochen. Ich glaube, wenn dein Herz dir sagt, dass du diese Entscheidung treffen sollst, dann musst du das tun, auch wenn es eventuell eine Sackgasse ist, führen auch Umwege zum Ziel.
2. Ein Titel sagt nichts aus
Diese Lektion gibt es mehrfach im Buch. Es beginnt mit Annes Vater, der auf Grund seiner Verdrossenheit in den Titel fast schon seine Familie in den Ruin treibt. Oder auch die Tatsache, dass immer wieder betont wird, dass ein Seemann, egal welchen Ranges, eigentlich nur ein einfacher Arbeiter wäre, immerhin wäre seine Haut wettergekerbt und viel zu gebräunt. Diese Einstellung gegenüber anderen Menschen fand ich so absurd und falsch, dass ich eine richtige Abneigung zu den Charakteren im Buch entwickelte.
3. Mary not for president
Eine Tatsache, die mich von Beginn an im Buch fertig gemacht hat: Annes Schwester Mary. Wie kann eine einzige Person so oft bei mir Augenrollen auslösen, es war wirklich unfassbar. An dieser Stelle muss ich Jane Austen einfach ein Lob aussprechen, selten hat mich bei einem Werk, egal ob Klassiker oder nicht, ein Charakter so wahnsinnig gemacht wie Mary.
4. Finde Freude in kleinen Dingen
Etwas was Anne meines Erachtens auszeichnet ist ihre Fähigkeit, die Freude in kleinen Dingen zu entdecken. Sie braucht keine ausschweifende Tee-Party oder ein riesiges Schloss, wenn allein die Menschen die sie umgeben zu schätzen wissen, dass sie da ist und sie sich unterhalten kann und zudem Bücher zum Lesen vorhanden sind, dann ist sie glücklich. Manchmal braucht es kein Reichtum um reich zu sein.
5. Liebe überdauert die Zeit
Natürlich bekommt Anne ihr Happy End, nichts hätten wir ihr mehr gewünscht, und es ist umso wundervolles, dass auch ihr Liebster scheinbar jahrelang auf sie gewartet hat, immer mit der Hoffnung, dass sie sich irgendwann von der Meinung von Lady Russell löst und Ja sagt. Aber auch andere Paare im Buch zeigen, dass Liebe Jahre überdauern kann, und immer wieder von neuem aufblüht.
Würde ich „Anne Elliot“ aus heutiger Sicht bewerten müssen, so würde ich zwischen 3 und 4 Pünktchen schwanken, aber wie schon erwähnt glaube ich, dass Klassiker immer etwas anders betrachtet werden sollten.
Hallo,
es ist ewig her, seit ich zuletzt Jane Austen gelesen habe! Also, so „mehr als 20 Jahre“-ewig, glaube ich. Das sollte ich wohl mal wieder ändern…
Mir fällt es auch immer schwer, Klassiker zu rezensieren, weswegen ich es meist sein lasse. Aber du hast hier was sehr Interessantes daraus gemacht!
LG,
Mikka
Huhu Sandra,
„Mary not for president“, du bist so geil! Aber ja, du hast recht.
Eine etwas andere, aber schöne Rezension. Mal sehen, was wir aus Aldous Huxley machen.
Liebe Grüße
Tina