Buchrezension

[Rezension] Der Gesang der Nachtigall – Lucy Strange

Dezember 3, 2017

Titel: Der Gesang der Nachtigall
Autor: Lucy Strange
Seitenzahl: 336
Verlag: Königskinder
Originaltitel: The Secret of Nightingale Wood
Übersetzer: Nadine Püschel
Henry ist 12 Jahre alt und zieht mit ihrer Familie in Hope House ein. Dort soll für die Familie eine bessere Zeit anbrechen, nach den vergangenen Ereignissen scheint die Familie nämlich auseinander zu brechen. Als Henry ihr neue Umgebung erkundet entdeckt sie nicht nur eine Hexe, sondern auch einige andere Geheimnisse. Schnell wird ihr klar, dass sie ihre Familie retten muss.

Wir befinden uns im Jahr 1919 in England, der große Krieg ist gerade vorbei und die Menschen versuchen wieder durchzuatmen und ein Leben aufzubauen. In diesem Wirrwarr lebt auch Henrys Familie, die nach einem schrecklichen Verlust versucht in Hope House neu anzufangen. Henry heißt eigentlich Henrietta, und ist fast wie eine Mutter zu ihrer kleinen Schwester Piglet, die eigentlich Roberta heißt. Das muss sie aber auch sein, denn ihre Mutter ist nicht in der Lage sich um ihre Kinder zu kümmern, zu schwer wiegt der Verlust. 
Henry muss extrem schnell versuchen erwachsen zu werden, und man merkt beim Lesen einfach, dass ihr das nicht so leicht fällt. Mit 12 Jahren sollte man nicht so viel Verantwortung übernehmen müssen, nicht so viele Sorgen im Kopf haben, dennoch wächst Henry mit jeder Seite, und es war so toll dies mitzuerleben. An ihrer Seite dabei ist nicht nur ihre zuckersüße Schwester Piglet, das Baby der Familie, sondern auch Moth, die Hexe aus dem Nachtigall-Wald. Moth war für mich länger ein schwieriger Charakter, ich konnte nicht abschätzen ob sie Henry wirklich helfen will oder eigentlich nur für sich sein möchte. Dennoch konnte auch Moth mich überraschen, und ihre Geschichte habe ich um ehrlich zu sein auch nicht kommen sehen. 
Und um die Komplexität der Handlung noch auszubauen, geht es natürlich nicht nur um Moth und Henry, sondern auch um die Familie. Henrys Mutter ist krank, so krank, dass es ihr nicht möglich ist, sich um ihre Familie zu kümmern. Sie ist eingesperrt in einem Zimmer im Hope House und wird regelmäßig von einem Arzt besucht. Das Schicksal meint es nicht gut, und man zerbricht als Leser fast schon an der Verzweiflung die Henry in dieser Situation durchleben muss.
Die Stimmung, und vor allem der Schreibstil, hat bei mir direkt eine Art Klassiker-Feeling ausgelöst. Es war fast wie eine Mischung aus Jane Austen und Louisa May Alcott, und damit hat es genau meinen Geschmack getroffen. Wie schon erwähnt lässt sich auch eine Entwicklung bei den Protagonisten erkennen, und man fiebert mit Henry zusammen mit, als es darum geht, all die Geheimnisse von Hope House aufzudecken. Ich fühlte mich wirklich gut aufgehoben in der Geschichte und würde gern wieder zurückkehren.
Fazit:
„Der Gesang der Nachtigall“ könnte auch direkt als ein Klassiker der 1920er Jahre durchgehen, denn er hat genau die richtige Mischung aus Stimmung, Schreibstil und Setting. Mit einer wirklich sympathischen Protagonistin, einer Familientragödie und einem geheimnisvollen Wald stimmen auch die Eckpfeiler der Geschichte. Sehr gute Leseunterhaltung für spannende Nachmittage.





 

Vielen Dank an den Königskinder-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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