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[Bloggequatsche] Sei ein Jedi – Was wir aus Büchern lernen können

Januar 13, 2017

Mit dem Thema „Was Bücher uns vermitteln“ beschäftige ich mich meist bei Kinderbücher immer wieder gern. Für die Kleinsten in unserer Gesellschaft ist es, finde ich, wichtig, dass sie Normen und Werte auf eine spielerische und angenehme Weise erfahren und lernen. Ich bin kein Pädagoge oder arbeite mit Kindern zusammen, dennoch denke ich bei manchen Kinderbüchern, dass hier eine hervorragende Arbeit gemacht wird. Doch wie sieht es bei den älteren Generationen aus? Können wir auch noch etwas aus Büchern lernen oder verwächst diese Funktion mit den Jahren? Genau um diese Frage soll sich mein heutiger Beitrag beim Bloggequatsche drehen.

„Hör auf dein Herz“
Das man manchmal den Kopf ausschalten muss um eine gute Entscheidung zu treffen ist denke ich bekannt und kein besonders gut gehütetes Geheimnis, dass wir aber genau diese Botschaft auch immer wieder in den Frauen-Romane á la Rosamunde Pilcher und Cecelia Ahern lesen, ist kein Zufall. Wie es der Zufall will, bin ich selbst weiblich und kann daher aus eigener Erfahrung sprechen, wenn wir zu solch einem Buch greifen, dann meist, weil wir genau darauf hoffen. Die Protagonistin soll gar nicht rational eine Entscheidung für ihr Leben treffen, sie soll am Ende den Mann des Herzens bekommen, sie soll aus ihrer Erfahrung lernen und daran wachsen, so wie wir es gern möchten. Denn auch wenn wir bereits vor dem Gesetz erwachsen sind, eine helfende Hand oder ein wertvoller Tipp fürs Leben würden wir nicht ablehnen. Sicherlich lernen wir nichts über Allgemeinbildung in dem klassischen Frauen.Roman, aber dennoch bestärkt er uns, wir fühlen mit den Protagonisten und wollen für diese ein ebenso schönes Happy-End wie für uns.

Eigene Erfahrung
Das Genre der (Auto)-Biografie und „Erfahrungsbücher“ liefert uns hingegen einen ganz anderen Mehrwert. Eine Autobiografie zu schreiben ist ein sehr alter Schuh in der Literatur, bereits in der Antike und im Mittelalter haben die Menschen ihre Erfahrungen und Lebenswege niedergeschrieben für die Nachwelt. Das Bedürfnis über sich selbst zu schreiben ist tief verankert in der Literatur. Aber was können wir daraus lernen? Es ergibt sich von selbst, dass wir aus den älteren Autobiografien wie von Platon, Augustinus und Jean-Jacques Rousseaus vor allem etwas aus dieser Zeit lernen. Wie haben die Menschen damals gelebt, was waren wichtige Werte? Wie sah der Alltag aus?
Doch wie sieht es mit den neumodischen Autobiografien aus? Hier muss man immer kritisch bleiben, oft scheint als wäre der Profit wichtiger als die Weitergabe von Lebensweisheiten und Wissen. Doch genau darum geht es in dem Niederschreiben von (Auto)-Biografien, man soll die Lebensstationen des Autors nochmal durchlaufen und aus dessen Fehlern lernen oder eben Wissen aus seinen Erfolgen ziehen. Oft genug öffnen uns biographische Werke auch eine neue Sicht auf ein uns bekannten Ereignis. So erzählt „Lautlose Stufen“ die Geschichte von Hella die in den 1930er Jahren aufwächst und dann schwer erkrankt. Indirektes Thema des Buches ist, die während des NS.Regimes betriebene Kinder-„Euthanasie“. Auf Grundlage biografischer Fakten bringt uns Inga Becher dieses meist „vergessene“ Tabu-Thema näher. 
Ein ebenfalls bemerkenswertes historisch-fiktionales Buch ist von Ruta Sepetys „Salz für die See“, bei welchem im Mittelpunkt das Kreuzfahrtschiff „Wilhelm Gustloff“ steht. Hierbei wird sich mit der Evakuierung der Deutschen am Ende des zweiten Weltkriegs auseinander gesetzt. 
Das Schema, dass man historische Fakten in einen fiktionalen Roman
verpackt, und somit einen historisch-fiktionalen Roman schafft, ist
denke ich ein guter Weg, um Geschichte auch denjenigen näher zu bringen,
die sich sonst vor sturem Jahreszahl auswendig lernen gedrückt haben. 

Sei ein Jedi, sei ein Rebell
Denkt man an Sci-Fi, so glaubt man in einer ganz anderen Welt zu landen. Das ist auch gut so, denn deshalb lesen wir Sci-Fi und Fantasy so gern, weil wir uns nicht mit den Problemen unserer Welt herumstreiten müssen, sondern abtauchen können. Bei ganz vielen Romane aus diesem Genre ist dies tatsächlich auch der Fall, dennoch gibt es einige Reihen die aus dem Rahmen fallen. Dank Carolyne Larrington wissen wir, dass bei Game of Thrones ganz viele historische Fakten verarbeitet und angepasst wurden, doch dies ist nicht die einzige Reihe. Durch meine Ausarbeitung zur mündlichen Prüfung ist mir aufgefallen, dass auch in Star Wars viele historische Fakten verarbeitet wurden. Durch geschicktes Einweben in den Text nehmen wir das als Leser vielleicht nicht sofort wahr, doch tatsächlich lernen wir in Star Wars etwas über das römische Regierungsverfahren. Außerdem scheinen die Jedi mit ihren Eigenschaften und Auftreten eine Mischung aus den Tempelrittern, Shaolin und Samurai zu sein. Besonders der philosophische Ansatz, denn die Jedi aus ihren „Vorbildern“ ziehen, und der uns indirekt dazu auffordert Nächstenliebe zu leben ist bemerkenswert.
Aber auch die dunkle Seite kommt nicht zu kurz, man denke nur an den Todesstern. Ja auch diese Waffe gibt es in unserer Welt, leider. Es handelt sich dabei um eine Adaption der Atombombe, die George Lucas hier in eine andere Form verpackt. Wie auch bei der Atombombe Bedarf es nur einer einzigen Demonstration um genügend Angst und Schrecken in der Welt zu verbreiten. In Star Wars ist es der Planet Alderaan und alle darauf befindlichen Menschen, die keine Chance mehr haben. Die darauffolgende Gefühlsregung von Obi-Wan Kenobi, er spüre eine Erschütterung der Macht, der Kraft die alle Menschen umgibt und sie durchfließt, ist demzufolge ein Ausdruck dessen, wie grausam diese Tat war. Dies ist nur ein kleines Beispiel von Parallelen zwischen den Star Wars und unseren Geschichtsbüchern.
Doch warum ist es so interessant, dass diese historischen Fakten darin verarbeitet werden? Es ist fast wie beim Kinderbuch, wo wir durch Fabeln und Märchen einem Kind versuchen Werte und Norme beizubringen. Durch diese Geschichten, die in einer weit weit entfernten Galaxie stattfinden und uns so suggerieren, wir wären davon nicht betroffen lernen wir, was passiert, wenn es eben doch anders kommt. Es ist also nur logisch, dass der Todesstern am Ende zerstört wird, und die Rebellion, die doch so klein und unbedeutend scheint, gewinnt. Die Aussage dahinter ist klar, egal wie unbedeutend wir uns vorkommen, wir sind es nicht. Wenn wir an das Richtige glauben, dann können wir alles schaffen. So schließt sich auch der Kreis zur Überschrift: Sei ein Jedi, denke auch an Andere; sei ein Rebell, denn du bist nicht unbedeutend.

Zum Schluss noch ein Fazit
Man könnte die Liste sicherlich noch fortführen und ergänzen. Jedem von uns fällt ein Buch oder eine Geschichte ein, aus der er oder sie etwas gelernt hat, sei es für den Moment, oder fürs Leben. Was aber schon an diesen drei Beispielen deutlich wird ist, dass wir Bücher natürlich in erster Linie zur Unterhaltung lesen, aber unterschwellig auch immer etwas daraus mitnehmen sollten. Ich fordere daher dazu auf, dass ihr die Buchstaben und Zeilen genießt, lasst die Geschichten auf euch wirken und vielleicht fällt euch schon bei eurer nächsten Lektüre auf, dass ihr daraus mehr mitnehmen könnt als die Unterhaltung selbst.
Und natürlich dürft ihr in den Kommentar gern eure eigenen Erfahrungen posten, ich bin wirklich sehr gespannt, was ihr bisher aus Büchern gelernt oder mitgenommen habt.

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  1. Huhu Sandra,

    ich weiß gar nicht, wieso du dir gestern so Sorgen gemacht hast, der Beitrag ist wundervoll und dir sehr gelungen. Leider liest man auf Blogs immer viel zu selten solche Beiträge und umso glücklicher bin ich über jeden, den ich finde.

    Besonders schön finde ich, dass du noch einmal einzelne Themen herauspickst, sie genauer erklärst und damit nicht nur sagst, wie schön Kinderliteratur ist, sondern es auch beweist.

    Wie schade, dass viele dieser Motive nicht auch in der Erwachsenenliteratur aufgegriffen werden. Ich habe aber tatsächlich noch Hoffnung, dass sich das vielleicht irgendwann mal ändert.

    Liebst,
    Jule♥

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