Buchrezension

[Rezension] Engel haben keinen Hunger – Brigitte Biermann

August 9, 2015

Titel: Engel haben keinen Hunger
Autor: Brigitte Biermann
Seitenzahl: 268
Verlag: Gulliver

Klappentext:
Gestützt auf Katrins Tagebücher und Gespräche mit Eltern und Freundinnen, erzählt Brigitte Biermann vom verzweifelten Kampf gegen die unheimliche Krankheit, den Katrin und ihre Familie, Ärzte, Psychologen und Therapeuten schließlich verloren haben.Katrin L. ist 15 Jahre alt, sportlich, kreativ, gescheit und allseits beliebt. Von der Zukunft hat sie klare Vorstellungen: Sie möchte Model werden. Doch Katrin fühlt sich dafür zu dick. Was zunächst mit einer harmlosen Diät beginnt, entwickelt sich bald zu einer gefährlichen Sucht, aus der es keinen Ausweg gibt. (Quelle: Verlag)

Meine Meinung: 
Dieses Buch ist etwas ganz anderes, das merkt man sofort beim Lesen des Klappentextes. Zuallererst ist es eine Art autobiografischer Roman, zumindest ist es so aufgebaut. Anhand von Rückblicken, Gespräche, aber vor allem der Tagebücher von Katrin rekonstruiert Brigitte Biermann den Weg von Katrin in ihre Magersucht und ihr Kampf darum, die Stimmen in ihrem Kopf ruhig zu stellen um endlich gesund zu werden.

Das Cover wirkt zunächst fröhlich und motivierend, aber wenn man es näher betrachtet merkt man schnell das es Einsamkeit spiegelt. Wir sehen darauf den Oberkörper eines Mädchens, welches ganz alleine auf einem Feld steht, fernab der Wohngegend im Hintergrund, zwar ahnt man noch, dass sie eine Heimat hat, aber irgendwie wirkt sie trotzdem verloren. Ein wirklich passendes Cover.

Gleich zu Beginn der Geschichte lernen wir die 15-jährige Katrin kennen, ein scheinbar fröhliches, aufgewecketes und hübsches Mädchen, dass zudem gute Noten nach Hause bringt und ihren Freundeskreis hat. Doch nicht alles ist so perfekt wie es scheint, denn Katrin will Model werden und dafür hat sie begonnen abzunehmen und mehr Sport zu machen. Ihre Schwester Lena ist die Erste die etwas sagt und versucht die Situation zu retten.

Mit einem Wechsel zwischen Rückblicken der Familie und Tagebüchereinträgen von Katrin schafft es die Autorin perfekt den Leser an sich zu binden und ihn mit erleben zu lassen wie Katrin immer tiefer fällt und mit immer mehr Gewicht auch den Bezug zur Welt verliert. Dabei gibt es immer wieder natürlich Höhen und Tiefen, die auch den Leser mitnehmen und hoffen lassen.

Das Ende des Buches ist dann schneller da als gedacht, und schockierender mit jedem neuem Abschnitt den Katrin betritt. Der Schreibstil spielt dabei eine sehr wichtige Rolle, der Wechsel zwischen den einzelnen Rückblenden ist hier recht gut gelungen, so dass man nie die Übersicht verliert.

Dieses Buch ist nicht nur einfach ein Buch über Magersucht, es erzählt eine Geschichte die näher am Leben nicht sein könnte. Sie fasziniert von der ersten bis zur letzten Seite, und ist somit eine Geschichte die ich jedem nur nahe legen kann.

Fazit:
Ein Buch das fasziniert, schockiert und mitreißend ist. Dieses Buch kann ich nur jedem ans Herz legen der gern „Erfahrungsgeschichten“ liest, aber auch jedem anderem der Geschichten aus dem echtem Leben mag. Sicherlich wäre dieses Buch auch empfehlenswert für den Schulunterricht, um vor allem junge Mädchen auf dieses Problem aufmerksam zu machen.

5 von 5

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  1. Das Buch steht schon ewig auf meiner Wunschliste und ist bei mir, ehrlich gesagt, mittlerweile ziemlich in Vergessenheit geraten. Dank deiner Rezi ist mir jetzt aber wieder eingefallen, dass ich es ja unbedingt mal lesen wollte 😀 Ich lese ja wahnsinnig gerne Bücher zum Thema Essstörungen, hab auch bestimmt schon 10 Stück gelesen, mittlerweile und bin gespannt, ob mich das hier auch so berühren kann. 🙂

  2. Das Buch habe ich auch auf Skoobe gelesen und teile deine Meinung! Als ich fertig war, musste ich erst einmal nachdenken. Nahezu alle essgestörten Protagonisten in Büchern, wollen es nicht einsehen (ist wirklich eine richtige Sucht!). Selbst, wenn sie dann im Krankenhaus liegen. Ich finde das einfach krass. Trotzdem finde ich das Buch auch sehr toll :).

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