Buchrezension

[Rezension] Tiger, Tiger – Margaux Fragoso

Februar 16, 2017
Titel: Tiger, Tiger
Autor: Margaux Fragoso
Seitenzahl: 463
Verlag: Diana Verlag
Originaltitel: Tiger, Tiger
Übersetzerin: Andrea Fischer
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„Tiger, Tiger“ ist ein Buch, für das man ein gutes Nervenkostüm braucht, denn es handelt sich dabei um einen autobiografischen Roman, und Margaux Fragosos Leben ist nicht voll von Blumen und schönen Erinnerungen. Bereits im Vorwort erfahren wir, wohin sich die Geschichte entwickeln wird, dennoch beobachtet man als Leser schockiert und entsetzt die Lebenstationen von Margaux und vor allem ihr wirklich krankhaftes Verhältnis zu Peter. 
Am Anfang werden wir in die Lebensverhältnisse von Margaux eingeführt. Sie wohnt als Einzelkind zusammen mit ihrer depressiven Mutter und ihrem arbeitswütigem Vater zusammen. Schon allein dieses Familienbild hat auf mich keinen guten Eindruck gemacht, Margaux wird dort schon als Kind viel zu viel Druck ausgesetzt, sie ist ein Tauseil zwischen ihren beiden Elternteilen und leidet darunter. Da sie aber nun mal ein Kind ist, kann sie damit nicht wirklich umgehen, und genau an dieser Stelle, als man das Gefühl hat, sie ist verlassen und allein, tritt Peter in ihr Leben. 
Und Peter ist der wohl fragwürdigste Charakter, denn ich seit langem in einem Buch erlebt habe, denn Peter ist Mitte fünfzig und hat pädophile Neigungen. Zwar wissen wir davon bereits durch das Vorwort, dennoch hatte ich beim Lesen oft schreckliche Bilder im Kopf, bei denen man auch einfach mal das Buch weg legen muss. Wie schon erwähnt ist dieses Buch, vor allem durch die Beziehung von Peter und Margaux wirklich nichts für schwache Nerven, man muss einfach mit allem rechnen.
Unabhängig davon, wie schlimm die Geschehnisse sind, hat Margaux Fragoso mit ihrem Buch „Tiger, Tiger“ eine Autobiografie niedergeschrieben, die skandalös ist, aber auch die Augen öffnet. Sie hat so viel schreckliches erlebt und durchgemacht, und dennoch sind ihre Gefühle nicht immer logisch oder rational. Sie schafft es, sowohl ihre Gefühle zu beschrieben , die Taten nochmal zu durchleben, und dennoch auf eine verquere Art Sympathie für den Mann zu schaffen, der sie als Kind vergewaltigt hat. In dem sie diesen Schritt geht, und offen über ihre Gefühle, ihre Liebe und Verbindung redet, wird klar, dass eine solche pädophile Neigung vielschichtiger ist als man es sich als Außenstehender vorstellen kann.
Ich möchte an diesem Punkt dennoch darauf hinweisen, dass dieses Buch keine Befürwortung solcher Neigungen darstellt, in ihrem Nachwort distanziert sich die Autorin auch klar davon, und macht deutlich, dass das Rechtssystem viel eher reagieren und arbeiten muss, um die jungen Leben zu schützen, und den Kindern ein sicheres Umfeld zu geben.
Fazit:
Margauxs Worte sind ergreifend, erschüttern und schockierende, aber auch ehrlich und aufrichtig. Obwohl mich viele Szenen und Ereignisse im Buch regelrecht angeekelt und entsetzt haben, ist es eine Autobiografie die wichtig ist, um zu verstehen. Auf ihre Art und Weise ist Margaux eine moderne Lolita, die nun auch endlich zu Wort kommen darf, um aufzuzeigen, wie Schmal der Grad zwischen Liebe und Hass wirklich ist. Eine Autobiografie, die lange im Gedächtnis bleibt und zum Nachdenken anregt.





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