Titel: Die Rückkehrer
Autor: Maël & Olivier Morel
Seitenzahl: 128
Verlag: Carlsen
Originaltitel: Revenants
Klappentext:
Olivier Morel ist ein französischer Filmemacher, der sich in seiner Arbeit oft mit dem Krieg und seinen Folgen für die einzelnen Soldaten auseinander gesetzt hat. In diesem Comic folgt er amerikanischen Veteranen des Irakkriegs und zeigt, welche enormen Schwierigkeiten sie haben, sich wieder in den Alltag ihrer Heimat einzugliedern. Viele leiden unter einem post-traumatischen Belastungssyndrom (PTBS), das auch bei vielen Bundeswehrsoldaten diagnostiziert wird, wenn sie von ihren Auslandseinsätzen zurückkehren. Ein beklemmend aktuelles Thema, das uns besonders 2014, dem Jahr des Rückzugs aus Afghanistan, beschäftigen wird. (Quelle: Verlag)
Meine Meinung:
Dieser Comic ist im Zusammenhang mit der Dokumentation von Oliver Morel erschienen, und beschreibt wie Olivier Morel die Arbeit zur Dokumentation „Amerikas verletzte Seelen“ von 2007 bis 2010 aussah. Ich muss gestehen, dass ich die Dokumentation noch nicht gesehen habe, dennoch war ein Einblick in die Aufarbeitung und Vorarbeit zu dieser speziellen Dokumentation über PTBS bereits schockierend genug. Man muss sich nur mal vorhalten, dass pro Tag 22 Suizide von Veteranen begangen werden. Menschen die diese schreckliche Zeit überlebt haben und dann mit Bildern und Entscheidungen nicht leben können.
Für seine Dokumentation hat sich Olivier Morel verschiedenste Personen ausgesucht, die ihre Geschichte vor der Kamera erzählen. Als Leser der Graphic Novel erfahren wir auch, was hinter der Kamera passiert ist. Dabei bezieht sich Olivier Morel nicht nur auf die Darsteller sondern eben auch auf sich selbst, was der Graphic Novel eine tiefere Ebene gibt und zu einem persönlichem Statement werden lässt. Selbst er, der doch „nur“ der Filmemacher ist, kann nach den ganzen Erzählungen und Berichten nicht mehr los lassen und vergessen.
Vor allem die eindringlichen Bilder von Künstler Maël sind mir im Gedächtnis geblieben. Mit ganz wenig Farbakzenten, schwarz- weiß und rot, schafft er es Bilder für die Ewigkeit zu malen. Solche Bilder, die auch nach dem Lesen noch im Kopf bleiben und zum Nachdenken anregen. Nicht ohne Grund kann uns ein Bild manchmal mehr sagen als eine ganze Seite Text. Besonders bemerkenswert ist dabei der Einsatz von den wenigen Farben, die gegenwärtigen Szenen sind in schwarz-weiß gehalten, während die vergangenen beschrieben Szenen der Soldaten eben den roten Akzent erhalten und dadurch noch mehr hervorstechen.
Durch die Einteilung in Kapitel, die die Entstehung des Films zeigen, ist das Lesen und Nachvollziehen der Geschichte für den Leser schlüssig. Mich persönlich hat diese Graphic Novel wirklich berührt und nochmal verdeutlicht, dass unsere Gesellschaft sich mit diesen Themen auseinandersetzen muss.
Fazit:
Mit „Die Rückkehrer“ von Olivier Morel und dem Zeichner Maël hält man ein Zeugnis jahrelanger Arbeit in den Händen, welches ernste und wichtige Themen anspricht. Krieg ist real und zerstört Leben, und selbst jene, die es schaffen, nach Hause zurückzukehren leiden unter dieser Herausforderung. Olivier Morel spricht damit offen ein Thema an, was unsere Gesellschaft viel zu sehr vernachlässigt hat.