Buchrezension

[Rezension] Was die Welle nahm – Vera Kissel

August 14, 2014

Titel: Was die Welle nahm
Autor: Vera Kissel
Seitenzahl: 252
Verlag: Dressler





Klappentext:
Ausschlafen, schwimmen, rumhängen. Eigentlich könnte der 14-jährige Lukas tun, was er will. Doch zu sehr beschäftigt Lukas der Gedanke an seinen Vater, der beim schrecklichen Tsunami vor zehn Jahren ums Leben kam – und viel mehr noch die Frage, warum niemand über den Vater spricht. Es ist, als hätte es ihn nie gegeben. Auf der Suche nach einer Erklärung entdeckt Lukas etwas, das ihn zunächst völlig aus der Bahn wirft. (Quelle: Verlag)

Meine Meinung:
Die Covergestaltung finde ich gut gelungen, die Farbgebung und der Hintergrund erwecken den Eindruck man würde ein älteres Foto betrachten. Die Person ist zwar sichtbar, aber auch nicht, irgendwie nicht greifbar, was sehr gut zur Geschichte passt.

Das Buch beschreibt den Umgang mit Trauer, mit einer Trauer die schnell zu Wut umkippen kann. Diese Wut kann aber nicht entweiche, denn der Mensch auf den man wütend ist, der ist nicht mehr da. Geschrieben wird aus der Sicht von Lukas, ein 14-Jähriger Junge, grade auf dem Weg sich selbst zu finden. Doch ihm fehlt ein Stück Selbst, denn sein Vater starb vor 10 Jahren bei dem Tsunami in Phuket.
Schweigen ist das Mittel, mit welchem die Familie mit dem Tod umgeht, doch wieso jeder schweigt und keiner was sagt, das lernt Lukas dann auf die schwierige Art kennen.
Lukas ist ein typischer 14-Jähriger, er nimmt seinen Körper wahr, kann aber noch nicht damit umgehen. Mädchen sind für ihn „fremde Wesen“, doch eigentlich will er mehr als nur „schauen“. Und jede Gelegenheit wird genutzt um der Wut freien Lauf zu lassen, egal ob schreien oder „Mist bauen“.
Seine Mutter Anja ist die tragende Figur an seiner Seite, sein Fels in der Brandung und Halt im Notfall. Sie wirkt aufgeweckt und modern, und fröhlich da sie frisch verliebt ist. Doch während der Sommerferien wird Lukas klar, dass seine Mutter ein Geheimnis hat.

Das Besondere an diesem Buch ist der individuelle Schreibstil. Es wird nicht die reine Erzählform gewählt, sondern Lukas Gedanken wieder gegeben und zwar „wortwörtlich“, mit allen seltsamen Punktsetzungen und Satzunterbrechungen. Ich gebe zu, man braucht ein paar Seiten um in diese Form des Erzählens einzutauchen, aber danach ist wirklich leicht und vor allem mal etwas komplett anderes. Man muss sich vieles dazu denken bzw. man erfährt einiges erst Stück für Stück, da nur Lukas Gedanken den Inhalt liefern.

Letztendlich beschreibt die Geschichte wie die verschiedenen Menschen mit den Themen wie Trauer, Verlust, tiefe Leere und fehlender Antworten umgehen. Das Verhalten und die Gefühle werden authentisch und nachvollziehbar beschrieben.

Fazit:

Ein Erstlingswerk das sich sehen lassen kann. Ein gewagter, gelungener Schreibstil, eine tiefgehende Idee und ein Protagonist, der nach Antworten sucht, runden die Geschichte ab. Ein Buch, dass uns den Spiegel vor die Augen hält und zeigt, dass Reden doch gold wert ist, weil Schweigen vieles zerstören kann.

4 von 5

Ich bedanke mich beim Dressler-Verlag und bei lovelybooks für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Only registered users can comment.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert