Titel: Ein Happy End ist erst der Anfang
Autor: Becky Albertalli
Seitenzahl: 352
Verlag: Carlsen
Originaltitel: Leah on the Offbeat
Übersetzer: Ingo Herzke
Vielen Dank an den Carlsen-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Leah steht an einem Scheidepunkt in ihrem Leben. Die Highschool neigt sich dem Ende und sie muss sich entscheiden, wie es weitergeht. Aber auch ihre Freunde stehen an dieser Stelle. Dennoch stellt sich Leah auch immer wieder allgemeine Fragen, die die Sicht auf die Dinge des Lebens ändern.
Ich möchte gar nicht zu tief in die Story gehen, denn ich glaube, der Klappentext und alle bisher erscheinen Rezensionen geben hier genug Auskunft. Mir geht es um die kleinen Dinge, die Leah anspricht und lebt. Besonders beneidenswert finde ich ihren selbstbewussten Umgang mit ihrem Körper. Sie ist eine fiktive Person, wir haben also nur unsere Fantasie, um uns vorzustellen wie Leah tatsächlich aussieht, doch allein die Tatsache, dass sie vollkommen im Einklang mit ihrem Körper ist. Sie kennt ihn, betont die Stellen, welche sie als besonders schön empfindet und lässt sich von niemanden reinreden. In dieser Hinsicht ist Leah ein wirkliches Vorbild.
Besonders hervorheben möchte ich auch ihren Umgang mit Alltagsrassismus. Ich möchte keine Spoiler verteilen, daher gibt es jetzt eine kleine Warnung von mir, dass der folgende Abschnitt eventuell Spoilern könnte, da ich ihn aber so wichtig finde, möchte ich ihn mit aufnehmen. Eine Freundin von Leah lässt einen rassistischen Kommentar über eine Schulkameradin fallen, und Leah steht sofort auf und setzt sich für ihre Schulkameradin ein. Auch nachdem andere Freunde diesen Kommentar als Ausrutscher abtun, bleibt Leah standhaft und betont noch einmal, wie wichtig es ist, auch diese kleinen rassistischen Kommentare abzustrafen. Sie besteht darauf, dass sich die Freundin entschuldigt und versteht, dass genau diese Denkweise unserer Gesellschaft schadet. Natürlich kann man ihr jetzt Starrsinn vorwerfen, aber ich finde es bemerkenswert, wie hartnäckig sie deutlich machen möchte, dass es eben nicht okay ist, auch nur einen Kommentar in diese Richtung abzugeben.
In Sachen Sexualität ist Leah sehr offen. Sie akzeptiert ihre Freunde, unter anderem Simon, welchen wir schon kennen, so wie sie sind und sie verurteilt auch niemanden. Dennoch ist sie selbst sehr zurückhaltend und gibt niemanden ihre Bisexualität bekannt. Lediglich gegenüber ihrer Mutter ist sie ehrlich und spricht mit ihr offen darüber. Ich fand es schade, dass Leah nicht mit ihren Freunden darüber redet, aber ich will auch niemanden dafür verurteilen, denn jeder muss selber entscheiden, wie viel er von sich frei gibt. Dennoch bleibt Leah auch in dieser Hinsicht ein Vorbild für mich.
Fazit:
Leah ist für mich in vielen Punkten ein Vorbild, natürlich ist sie nicht rundum perfekt, aber sie hat viele Züge an sich, die ich vorbildlich finde und die man sich vielleicht abschauen sollte. Dennoch ist Leah fiktiv und eine Figur mit Ecken und Kanten. Ich mochte „Ein Happy-End ist erst der Anfang“ sehr und kann euch dieses Buch nur ans Herz legen.
Liebe Sandra,
eine wirklich tolle Rezension. Mich konnte das Buch zwar leider nicht zu 100% überzeugen, aber in vielen Dingen stimme ich dir absolut zu, insbesondere auch was das Thema Rassismus angeht.
Allerdings konnte ich mich nicht unbedingt mit Leah anfreunden. Sie ist toll, in vielerlei Hinsicht, aber einiges hat mich auch leider gestört.
Aber es freut mich sehr, dass dich das Buch so überzeugen konnte <3 🙂
Liebste Grüße
Ivy