Creative Work

[#Writing Friday] Februar – Albtraum

Februar 15, 2019

Writing Friday ist eine Aktion von Elizzy von www.readbooksandfallinlove.com bei der es darum geht, wie der Name schon verrät, an jedem Freitag einen kleinen oder großen Text zu veröffentlichen. Da ich die Idee total genial finde, und mich gerne ausprobiere, habe ich gedacht, ich mache mit.

Im Februar gibt es folgende Themen zur Auswahl:

  • Erwin, ein 74 jähriger Senior, entreisst von zu Hause – erzähle von seinem Abenteuer. (Bedenke dabei, er wird nach nur 17 Stunden wieder gefunden und nach Hause gebracht.)
  • Erzähle von einem Albtraum.
  • Schreibe eine Geschichte die mit dem Satz “Jack griff zu seinem Schwert und zögerte dann doch, denn…” beginnt.
  • Maren verabredet sich an Valentinstag mit einem Unbekannten, erzähle von diesem Date.
  • Schreibe darüber wie man dir eine Freude machen kann.

Und hier die Regeln nochmal im Überblick: 

  • Jeden Freitag wird veröffentlicht
  • Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
  • Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
  • Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
  • Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
  • Habt Spass und versucht voneinander zu lernen

 

Für meinen zweiten Text habe ich mir folgendes Thema ausgewählt: Erzähle von einem Albtraum.


Mein Albtraum kommt immer wieder. Ich bin dabei wach. Ich stehe am Gate, und gleich geht es wieder los, mein Albtraum. Ich muss mit dem Flugzeug fliegen. Das ist mein Albtraum.

Eine Flughafendurchsage erklingt. Gleich beginnt das Boarding, es werden zunächst Passagiere mit Kindern und Behinderungen als erstes an Board gebeten. Mein Puls schnellt nach oben, Stück für Stück überschreitet er die 100 Schläge pro Minute. Minuten ziehen sich wie Kaugummi unter der Schuhsohle. Der Schweiß bricht mir in leichten Schüben aus, doch noch bin ich in der ersten Phase meines Albtraums.

Mit dem Aufruf des Boarding für alle Passagiere beginnt die nächste Phase. Bevor ich das Flugzeug betrete, berühre ich es ganz leicht mit den Fingern. Das Metall ist kalt unter meinen Fingerspitzen, doch mich beruhigt diese kurze Verbundenheit. Danach steige ich ein, laufe den Gang entlang zu meinem Platz und sofort flackern das erste Mal Bildern in meinem Kopf auf. Menschen, die in Panik geraten und schreien. Das Bild ist nur kurz vor meinem geistigen Auge, danach setze ich wacker meinen Weg zum Sitzplatz fort.

Eine Stewardess gibt die Einweisungen über den Gebrauch der Rettungswesten. Und auch wenn ich die Anweisungen – legen sie erst sich und dann den hilfsbedürftigen Menschen in ihrer Nähe die Sauerstoffmaske auf – auswendig kann, lausche ich auf jedes Wort. Wie ein Zwang, als wenn etwas Schlimmes passiert, der Albtraum wahr wird, wenn ich nicht zuhöre.

Ich lasse den Sicherheitsgurt einrasten. Und während des Flugzeugs auf die Startbahn zurollt steigt mein Puls auf über 110 Schläge. Ich kaue nervös auf meinem Kaugummi herum. Gleich erreiche ich den Höhepunkt meines Albtraums, der Moment, wo jeder hoffen würde, er könnte einfach aufwachen, doch diese Option gibt es für mich nicht. Der Pilot gibt Gas und lässt mein metallenes Gefängnis in die Luft abheben. Diese Minuten ist der Moment meiner Panik, der Moment, vor dem ich am meisten Angst habe, der Moment, in dem mein Albtraum zu einem großen hässlichen Monster wird und mich packt, festhält, die Luft abschnürt und stillstehen lässt. Leise kullern Tränen der Panik aus meinen Augen. Ich wünschte ich könnte aufwachen, oder noch besser, ich wünschte ich könnte schlafen und dies alles überstehen ohne ständig darüber nachzudenken.

Das Flugzeug wird immer wieder unterbrochen von Turbulenzen, die sheinbar niemanden stören, nur ich habe erneut flackerten Bilder vor den Augen. Ein brennendes Flugzeug, eine Stewardess, die mich anbrüllt ich sollte die Schutzhaltung einnehmen oder ein so heftiger Wackler, weil ein Vogelschlag die Turbine getroffen hat. Mein Albtraum endet nie mit dem normalen Aufwachen, dennoch wache ich am Ende auf, denn die Panik lässt nach. Das Flugzeug landet immer wieder und ich atme durch. Erleichterung durchflutet meinen Körper und die Glücksgefühle durchströmen mich. Bis ich erneut diesen Albtraum durchlebe, denn der Traum vom Fliegen, wird leicht zu meinem Albtraum.


Und hier findet ihre weitere tolle Texte zum Writing Friday:

Eure Sandra

Only registered users can comment.

  1. Hey,
    Flugangst stelle ich mir wirklich schlimm vor. Ich selbst fliege schon seit ich sehr klein war, dementsprechend war ich noch nicht mal nervös bisher. Danke, dass du einen Einblick gegeben hast, wie das für dich ist.
    Grüße, Katharina.

    1. Hi!
      Wir sind auch schon als Kinder in den Urlaub geflogen, eigentlich bin ich also daran gewöhnt, die Panik hat sich irgendwie erst in den letzten jahren entwickelt und ich kann noch nicht mal sagen warum, ich kann nur sagen, dass ich beim Fliegen einfach nur noch Angst schiebe und froh bin, wenn ich wieder auf dem Boden bin.
      LG Sandra

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert