Titel: Am Ende des Regenwaldes
Autor: Marion Achard
Seitenzahl: 96
Verlag: Magellan
Originaltitel: Le peuple du chemin
Übersetzer: Anna Taube
Danke an den Magellan-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Ein Leben abseits von Technik, Elektronik und Supermärkten mag für einige von uns nicht vorstellbar sein, für Daboka ist dies jedoch Realität. Sie gehört zu einem indigenen Stamm, welcher im Regenwald lebt. Alles scheint in Ordnung zu sein, bis eines Tages ein riesiger schwarzer Fluss ihren Wald durchquert, und schnell wir Daboka klar, dass hier etwas nicht stimmt.
Zu lesen wie Daboka ihre Umwelt und ihren Stamm beschreibt ist erfrischend, öffnet die Augen und zeigt die Welt in einem anderen Blickwinkel. Ihre Welt wird bestimmt durch andere Werte und andere Tages- und Monatsabläufe, welche für mich absolut spannend zu erlebend waren. Um so schockiert war ich dann von der relativ schnell eintretenden Wendung im Buch. Es ist brutal, es schmerzt zu lesen wie sehr Daboka und ihre junge Schwester leiden, wie sehr sie gezwungen werden andere Werte anzunehmen, die für sie einfach fremd sind. Teilweise werden sie nicht einmal mehr wie Menschen behandelt, sondern wie Tiere, nur weil sie eben nicht unter diesen Menschen aufgewachsen sind. Man fühlt einfach wie falsch das alles ist.
Neben diesem Thema, das eben jede Kultur andere Werte hat, dreht sich dieses Buch auch um die Abholzung und Zerstörung des Regenwaldes. Auf eine intensive Art beschreibt Debora wie unnormal und unnatürlich eine Straße, ein Handy oder Hubschrauber sind. Sie lebt im Regenwald, sie lebt in der Natur und zwar ohne sie zu zerstören. Daboka zeigt uns durch ihre Augen was alles verloren geht, wenn wir diesen wunderbaren Lebensraum zerstören. Dabei vergessen wir ganz oft, dass wir nicht nur Tieren den Lebensraum wegnehmen, sondern eben auch indigenen Stämmen. Sie leben so sehr im Einklang mit der Natur, viel viel mehr als wir, doch statt uns daran zu orientieren, verlangen wir, dass sie sich uns untergeben, unsere Werte annehmen und zerstören deren Stämme und Lebensraum.
Fazit:
Trotz der Kürze der Lektüre bleiben die Themen noch lange im Gedächtnis und man beschäftigt sich unbewusst viel mehr mit diesen Themen. Zudem beruht die Geschichte von Daboka auf wahren Begebenheiten, was dieses Buch noch viel wichtiger macht. Ich war während des Lesens so bewegt, ich musste wissen was noch passiert, doch das Gelesen war teilweise so schmerzvoll und tiefgründig, dass man die Stellen mehrmals lesen musste. „Am Ende des Regenwaldes“ ist eines der wichtigen Bücher im Jahr 2019!
Liebe Sandra,
du warst bereits auf der FBM Feuer und Flamme für das Buch und du hattest recht. Ich hoffe, dass das Büchlein im ungewöhnlichen Format und doch wichtiger Message viele Leser findet.
Liebe Grüße
Tina