Titel: Das Haus Komarow
Autor: Axel Saalbach
Seitenzahl: 447
Verlag Latos Verlag
Klappentext:
Unzählige Jahre des Krieges lasten auf Deutschland, das nur noch der unbedeutende Teil eines riesigen russisch-europäischen Zarenreichs ist. Technologie ist verschwunden, soziales Leben findet nicht mehr statt und die Bevölkerung leidet. Die Polizeigewalt wird von Söldnern ausgeübt, die im Dienste von Versorgerclans stehen und ihre Macht ausnutzen, um die Menschen zu terrorisieren. Erst als einem dieser Clans, dem Hause Komarow, die Herrschaft über das deutsche Gebiet zugesprochen wird, keimt Hoffnung auf. Nach dem heimtückischen Mord am Oberhaupt der Familie liegt es an einem einzigen Mann, diese Hoffnung nicht sterben zu lassen … (Quelle: Verlag)
Meine Meinung:
Zunächst mal hat mich das Buch vor allem durch seinen Klappentext angesprochen. Eine Dystopie in Deutschland ist tatsächlich etwas was man nur selten liest. Die düstere Aufmachung des Covers stimmt den Leser richtig ein und passt wunderbar zur Grundstimmung im Buch.
Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht, und der Leser findet sich in einer Zukunft von Deutschland wieder. Durch jahrelangen Krieg ist Deutschland an Russland gefallen und wurde aufgesplittet, Berlin ist weiterhin die Hauptstadt, welche durch verschiedene Clans aufgeteilt wurde. Diese Clans kämpfen jedes Jahr darum, wer das Versorgungsrecht im deutschen Gebiet bekommt, der Gewinner hat für ein Jahr eine feste Einnahme und die Kontrolle. Seit der Übernahme durch das Haus Komarow haben die deutschen Bürger kaum noch Hoffnung, denn die Zustände werden immer schlimmer.
Die Hauptrolle im Buch übernimmt Anatol Komarow, auch kurze Tolja, er ist der Sohn von Jewgraf Komarow, dem vor kurzem verstorbenen Oberhaupt des Hauses. Anatol ist ein sympathischer Protagonist, den man sofort ins Herz
schließt, da er mit eben diesem alle seine Entscheidungen trifft. Von
Beginn an bangt man mit ihm und seiner Mission. Durch eine List musste er aus Berlin fliehen und sein Bruder Taras hat nun das Sagen im Haus Komarow und regiert mit eisiger Hand. Taras ist das absolute Gegenteil von seinem Bruder, kurz gesagt ist er ein wahres Ekelpaket.
Neben Anatol gibt es noch einige weitere wunderbar gezeichnete Nebenprotagonisten, welcher jeder auf seine eigene Art Eindruck hinterlässt. Vor allem der Hund Diesel war immer wieder ein toller Side-Kick der mich beeindruckt hat.
Beim Schreiben wechselt man als Leser immer wieder die Sicht zwischen den Protagonisten, dadurch erhält jeder Protagonist seine eigenen Momente. Der Schreibstil war etwas ungewöhnlich, aber nicht störend. Ich hatte an manchen Stellen kurz das Gefühl das die Spannung etwas unter dem Schreibstil gelitten hat. Trotzallem hält sich ein dauerhafter Spannungsbogen im Buch, der sich erst zum Ende hin auflöst. Durch immer neue Wendungen wird der Leser an das Buch gebunden.
Meine einzigen kleinen Kritikpunkte richten sich vor allem an die Entscheidungen der Protagonisten, die für mich an einigen Stellen nicht ganz nachvollziehbar waren. Zum einem finde ich es etwas seltsam, dass niemand aus dem Haus Komarow sich über den Verlauf zum Anfang des Jahres wundert, der Tod von Jewgraf und die Beschuldigung an Anatol. Anderseits konnte ich an einer Stelle nicht verstehen, wieso eine bestimmte Person den „Bösen“ nicht tötet obwohl er eine Waffe hat und davor niemals Skrupel hatte jemanden zu töten, doch an dieser Stelle zögert und dann leider selbst stirbt, was ich sehr traurig fand. Zwei kleine Kritikunkte die allerdings das Lesefeeling nicht gestört haben.
Insgesamt ist dieses Buch ein sehr schönes Erstlingswerk, auf das der Autor stolz sein kann. Es hat Spaß gemacht in die Welt rund um das Haus Komarow ab zutauchen und mit Anatol seinen Weg zu gehen.
Fazit:
Ein tolles Erstlingswerk, das für Spannung sorgt. Eine schöne Dystopie in Ostdeutschland die bis zum Ende den Leser begeistern kann. Endlich eine Einzelband Dystopie die an ohne Sorge weiterempfehlen kann, vor allem auch an die männliche Leserschaft. Ein kleines Ferkelchen ziehe ich für meine zwei Kritikpunkte ab.
4 von 5