Buchrezension

[Rezension] Warum man „Die Geschichte der Bienen“ unbedingt lesen muss

November 2, 2018

Titel: Die Geschichte der Bienen
Autor: Maja Lunde
Seitenzahl: 528
Verlag: btb
Originaltitel: Bienes historie
Übersetzer: Ursel Allenstein

Drei Familien. Drei Jahrzehnte. Drei Geschichte. Alle sind sie vereint durch die Bienen, aber auf ganz unterschiedliche Art. Nur die wenigsten Menschen kennen sich wirklich mit Bienen aus, studieren sie und versuchen ihr Verhalten und Lebensweise zu verstehen. Wir betrachten Bienen als Nutztiere, doch sie sind viel mehr als nur Lieferant von Honig. Und genau darauf stößt uns die Autorin Maja Lunde mit ihrem wunderbar spannenden Roman „Die Geschichte der Bienen“.

Die meisten Menschen finden sie wohl lästig, schlagen um sich, wenn sie Ihnen zu nahe kommen und freuen sich, wenn sie endlich eine erwischt und dann eingefangen oder getötet haben: Bienen. Obwohl ich allergisch auf den Stich einer Biene oder Wespe reagiere, und auch manchmal Schnappatmung habe, sobald es laut summt, versuche ich keines dieser Tiere zu töten. Stattdessen fange ich sie ein und versuche sie wieder raus zu bringen oder „mein Essen zu teilen“. Bienen, aber auch Hummeln und andere Insekten, sind wichtig für unsere Natur. Und damit meine ich nicht nur, weil sie Honig produzieren, mit dem wir dann unser Brot bestreichen oder den Tee versüßen, sondern ich meine auch die Bestäubung, die sie durch das Sammeln des Nektars verursachen und mittragen. Von diesem Standpunkt aus beginnt Maja Lundes Geschichte und zeigt bereits das Ausmaß vom Bienensterben.

Tao lebt in im Jahr 2098, keine sehr weite Zukunft, aber dennoch hat sich die Welt gravierenden geändert. Die Bienen sind ausgestorben, und daher liegt es nun in den Händen der Menschen die Bestäubung vorzunehmen. Wie mühselig und anstrengend diese Arbeit ist zeigt Taos monotone Beschäftigung als Bestäuberin auf einer Farm. Was vorher die Millionen von Bienen übernommen haben müssen nun ebenfalls Millionen von Menschen übernehmen. Dies wirkt sich nicht nur auf den Arbeitsmarkt aus, sondern auch auf die Familienplanung, die Bildung und viele andere Bereiche des Lebens. Maja Lunde skizziert hier eine erschreckende Zukunft, die jeden wachrütteln dürfte.

Ganz anders sieht es bei William im jähr 1852 aus. Er steht am Anfang seiner Forschung und will die Honigernte verbessern. Er verliert sich in seiner Arbeit, erforscht dabei das Leben der Bienen und erkennt, dass in diesen kleinen Tierchen viel mehr steckt als man zunächst denkt. Williams Geschichte ist die des Anfangs, die anderen Stelle noch die Neugier und das Wissen rund um diese Tiere steht.

Im Jahr 2007 kämpft George mit ganz anderen Problemen, denn seine Geschichte ist die vom Anfang des Endes. Mittlerweile ist das Imkergeschäft so schwer, dass man versucht so viel wie möglich gegen die Industrie anzukommen und alles an Profit aus den Bienen herauszuholen, egal ob damit die Bienen unter Stress geraten. George ist dabei gefangen zwischen dem Gedanken, den Bienen keinen Schaden zuzufügen und seine Familie über Wasser zu halten. Dabei wird dem Leser immer mehr deutlich, wie gravierenden Abwärts es mit den Bienen und Imkern geht. Die Ursachen dafür sind schnell gefunden, doch erklären und aufhalten kann sie offenbar niemand.

Fazit:

Alle drei Geschichte verdeutlichen auf ihre Art und Weise, wie sich unser Umgang mit den Bienen auf unser zukünftiges Leben auswirkt. Maja Lunde hat dabei den perfekten Bogen zwischen spannender Familiengeschichte und Warnschild für unsere Natur gespannt und unterhält den Leser von Anfang bis Ende. Es ist ein Aushängeschild dafür, wie wenig der Mensch mittlerweile im Einklang mit der Natur lebt und diese nur noch ausbeutet, statt zu beschützen. „Die Geschichte der Bienen“ ist zurecht wochenlang auf Platz 1 der Bestseller-Charts gewesen und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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