Titel: Ruby’s Big Summer
Autorin: Bethany Rutter
Seitenzahl: 256
Verlag: Carlsen
Originaltitel: Slow Burn
Übersetzerin: Fabienne Pfeiffer
Vielen Dank an den Carlsen-Verlag für das Zusenden des Rezensionexemplares!
Die Prüfungen sind endlich vorbei und für Ruby beginnt der Sommer, auf den sie sich schon lange freut: Zeit mit ihren Freundinnen April, Jessica und Salma verbringen, lange Tage im Park und Rollschuh fahren. Doch der Frieden wird getrübt, als ihr Bruder Jake immer wieder verletzende Kommentare über ihren Körper fallen lässt. Ruby beschließt, dass sie es satt hat – und meldet sich kurzerhand für den traditionellen 5-Kilometer-Lauf ihrer Schule an. Sie will Jake beweisen, dass sie alles schaffen kann, wenn sie es wirklich will, und gleichzeitig ihrer kleinen Schwester ein starkes Vorbild sein. Das Problem: Ruby ist noch nie gelaufen. Ihr erster Versuch endet sogar ziemlich peinlich – direkt vor den Füßen ihres Nachbarn Oliver. Doch anstatt sich über sie lustig zu machen, bietet er seine Unterstützung an. Während Ruby trainiert, wächst nicht nur ihre Ausdauer, sondern auch die Nähe zwischen ihr und Oliver – und plötzlich steht sie nicht nur vor der Herausforderung des Laufs, sondern auch vor einem Gefühlschaos, das sie so nicht erwartet hat.
„Rubys Big Summer“ ist ein eine warmherzige Young Adult Geschichte, die ein echtes Feelgood-Gefühl hinterlässt und mich richtig überrascht hat. Ruby ist als Figur unglaublich überzeugend und wunderbar, zwar beschließt sie, ihrem Bruder zu zeigen, dass man alles schaffen kann, doch dabei geht es ihr niemals darum, ihre Figur zu verändern. Ruby ist eine sehr in sich ruhende Person, die dieses Gefühl auch auf eine tolle Art nach außen vermittelt. Daher passt es auch, dass sie nur um des Laufen willens läuft, um zu zeigen, dass Grenzen nur im Kopf existieren und damit jederzeit neu gezogen werden können. Sie beweist mit ihrer Entschlossenheit, dass man mit Vorbereitung alles erreichen kann, was ich als eine wirklich starke, motivierende und empowernde Message im Buch empfunden habe.
Sehr berührend ist außerdem die Beziehung zwischen Ruby und ihrer kleinen Schwester, welche Ruby immer wieder vor den Kommentaren ihres Bruder zu schützen versucht. Sie gibt ihr damit einen Safe Space in Person und kämpft dafür, dass auch ihr Zuhause ein sicherer Platz bleibt. Gerade diese Dynamik zwischen den Geschwistern verlieht der Geschichte noch einmal mehr Tiefe und gibt zudem eine wichtige Botschaft weiter: wie wertvoll es ist, füreinander einzustehen und toxische Körperbilder zu durchbrechen.
Auch die Freundschaft bzw. Beziehung zwischen Ruby und Oliver, die sich nach und nach wieder neu entwickelt, hat mir sehr gefallen. Spannend ist vor allem, wie sich Rubys Gefühle entwickeln – vom anfänglichen Zweifel daran, ob Jemand wie Oliver überhaupt an ihr interessiert sein könnte, hin zudem vorsichtigen Eingeständnis, dass Liebe manchmal dort wächst, wo man sie am wenigstens erwartet. Oliver ist als Charakter unglaublich positiv, und auch wenn er nicht der eigentliche Protagonist ist, so entwickelt auch er sich in dieser Geschichte und lernt durch Ruby für sich einzustehen.
Bethany Rutter hat mit „Ruby’s Big Summer“ eine einfühlsame Geschichte, mit vielen kleinen, feinen Nuancen in der Charakterentwicklung und deren Ende dann noch einmal auf eine besondere Art verzaubert. Der ruhige Erzählstil und der gelungene Spannungsaufbau in den zwischenmenschlichen Beziehungen, egal ob in der Familie oder im Freundeskreis, machen diese Young-Adult-Geschichte zu einer authentischen, berührenden und zugleich leichten Lektüre, nicht nur für den Sommer.
Fazit:
„Ruby’s Big Summer“ ist eine einfühlsame und motivierende Coming-of-Age-Geschichte, die Mut macht an sich selbst zu glauben und eine starke Message an alle sendet, die Menschen nur auf Äußerlichkeiten reduziert. Dennoch ist der Roman von Bethany Rutter eine berührende, leichte Lektüre für alle Leser*innen.
