Titel: Venedig
Autor: Jiro Taniguchi
Seitenzahl: 144
Verlag: Carlsen
Originaltitel: Venice
Übersetzer: Jens Ossa
Jiro Taniguchi zählt für mich zu einen der besten Mangaka. Seine Bilder strahlen eine Intensivität und Leidenschaft aus, sie strahlen. Bei seinen bisherigen Werken, stand der Textbezug im Vordergrund und die Bilder unterstrichen die Texte durch ihre Atmosphäre. „Venedig“ ist von vornherein als Travel Book angelegt, und besticht dadurch vor allem mit viel Bildgewalt und Farbe. Dennoch wird durch Text und Bildkomposition eine Geschichte erzählt.
In dieser Geschichte geht es um einen jungen Mann, der im Nachlass seiner Mutter auf eine Schatulle stößt. Deren Inhalt führt ihn nach Venedig auf die Spuren seiner Familie, seines Ursprungs. Eine Identitätssuche gefällt mir immer besonders gut als Thematik in einem Buch, denn ganz oft vergessen wir, dass das „normale“ Leben der Menschen, auch seine ganz besonderen und erhabenen Momente beinhaltet.
Und eben diese Momente schafft es Jiro Taniguchi einzufangen und wiederzugeben. Ich mochte hierbei vor allem der Wechsel zwischen der Gegenwart, in denen der Erzähler durch Venedig streift und die Stadt erlebt, als auch die in Sepiatönen gehaltenen Rückblenden. Durch eine Verschmelzung der beiden Zeitachsen gelingt die Spurensuche und der Protagonist findet sich sowohl im Venedig der Vergangenheit, als auch Gegenwart wieder, ein Gefühl der Heimkehr kommt durch die Bilder auf. Auch wenn die Geschichte fiktiv ist, berührt sie den Leser und Betrachter dennoch auf eine ganz eigene Art und Weise.
Am Schluss, dass fand ich besonders interessant, befindet sich eine Erläuterung zu den gemalten Bilder, bezüglich der gemalten Örtlichkeiten in Venedig. Diese Art einer Legende ist Teil eines Travel Books, und inspiriert den Leser selbst die Stadt zu entdecken. Ich glaube, ich werde demnächst öfter nach solchen gezeichneten Travel Books Ausschau halten, um das Fernweh zu stillen.
Fazit:
„Venedig“ ist im Plot zwar einfach gehalten, erzählt dennoch eine berührende Geschichte und überzeugt auf ganzer Linie durch seine Bildgewalt und Zeichenkunst. Jiro Taniguchi war zurecht einer der besten Mangaka, und seinen Werken gebührt Aufmerksamkeit. Die im Anhang befindlichen Erklärungen zu den Bildern und Entstehung des Werkes runden „Venedig“ als gelungene Graphic Novel/ Travel Book ab.
Vielen Dank an Carlsen für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
Huhu!
Eine wunderbar geschriebene Rezension! Stil und Farbgebung von Jiro Taniguchi gefallen mir sehr gut, ich glaube, ich muss mal Ausschau halten nach weiteren seiner Werke!
Ich habe deinen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt!
LG,
Mikka
Hach, wie schön! Nun hab ich auch Lust dieses Büchlein von ihm zu lesen! Leider bin ich erst viel zu spät auf Taniguchi aufmerksam geworden, der ja in Japan sehr gefeiert wird!