Titel: Beyond the play 1: First Down
Autorin: Grace Reilly
Seitenzahl: 368
Verlag: Carlsen Verlag
Originaltitel: First Down
Überstzerin: Heike Holtsch
Vielen Dank den Carlsen-Verlag für das Zusenden des Rezensionsexemplares!
James Zukunft ist ganz klar vorgezeichnet: er wird als Quaterback in die NFL gehen. Fast hätte er sich diesen Traum verspielt, doch durch den Wechsel an eine neue Universität und damit auch einem neuen Team und Umfeld hat er doch noch die Chance sein Ziel zu erreichen. Doch eins ist klar: Frauengeschichten und Beziehungen sind tabu! Und obwohl er sich wirklich daran halten will, trifft ihn ein unbeschreiblich guter Kuss direkt am ersten Partyabend mitten ins Herz. Wer ist die Unbekannte? Und wieso sitzt sie ausgerechnet im wichtigsten Kurs neben ihm? Für Bex hingegen steht fest, dass sie mit Sportlern durch ist, dafür hat ihr Ex ganz klar gesorgt. Doch natürlich ist genau der Typ, den sie ganz unverhofft küsst, um ihrem Ex einen Denkzettel zu verpassen, sein Teamkollege beim Football. Doch wieso kreisen ihre Gedanken seitdem nur noch um ihn?
Auch wenn ich gern Romance und auch spicy Romance lese, habe ich bisher keine Sports Romance zwischen die Finger bekommen. Entweder hat mich der Klappentext oder der Sportanteil nicht angesprochen, bei „First Down“ war es jetzt vor allem die Story zu Bex, die mich gecatcht hat. Und gleich vorab: ich bin jetzt bereit für mehr Sports Romance, denn „First Down“ hat mich überzeugt und nun will ich mehr aus dem Genre lesen.
Ich habe die knapp 360 Seiten tatsächlich an einem Tag durchgelesen, was glaube ich ganz gut widerspiegelt, wie gut geschrieben und übersetzt die Geschichte ist. Auch jetzt, mit einigen Tagen Abstand, kann ich nicht genau sagen, welche der beiden Figuren ich mehr mochte. Sowohl James als auch Bex hatten für mich ihre richtig tollen, aber auch manchmal schwierigen Seiten, und waren Protagonisten, die man einfach irgendwann mögen muss. Zunächst sei an der Stelle auch erwähnt, dass die Kapitel im Buch aus abwechselnder Sicht geschrieben sind. Was natürlich dafür sorgt, dass wir das kleine Katz-und-Maus-Spiel der beiden hautnah miterleben, aber auch, dass man als Lesende teilweise verzweifelt. Weil die Worte und Signale missverstanden werden, was dann zu mehr Chaos führt.
James ist der typische Sportler: gut gebaut, hübsch und charmant. Irgendwie mochte ich von Anfang an und das obwohl er ein wenig zu perfekt wirkte. Er kämpft mit einem harten Erbe, denn bereits sein Vater war Spieler in der NFL du dabei auch kein unbekannter. Sich dieser Aufgabe zu stellen löst jede Menge Druck aus, was James probiert auszugleichen und dem gerecht zu werden, aber auch zeigt, dass hinter seiner perfekten Fassade auch Probleme existieren. So auch die Geschichte mit seiner Ex-Freundin, die ihn fast seinen Traum gekostet hätte. Was mich schlussendlich von James überzeugt hat, war die Tatsache, dass seine größte Stärke und Schwäche auf der Tatsache beruhen, dass er zu sehr liebt.
Aber auch Bex hat ein großes Päckchen zu schleppen, was man als Lesende Stück für Stück frei legt. Sie hat auf mich sehr tough gewirkt und zunächst schreckt man zurück, weil sie unhöflich wirkt, doch recht schnell wird klar, dass dies nur Abwehrmechanismen sind. Ihr Ex-Freund versteht das klare „Nein“ einfach nicht – was mich bis zum Schluss so wütend gemacht hat – und macht ihr das Leben so schwer, aber auch die ganze Storyline mit ihrer Mutter war eine emotionale Achterbahnfahrt, die mich immer wieder hat die Haare raufen lassen. Man will Bex einfach etwas Schönes und Leichtes in ihrem Leben gönnen und sie glücklich sehen mit ihrer Fotografie und dem richtigen Menschen an ihrer Seite.
Man merkt recht schnell, dass mich die Geschichte von Bex und James unheimlich gefesselt hat und ich bin zum Schluss mitgefiebert habe, ob es ein Happy End für beide geben wird bzw. ihre Probleme endlich gelöst werden. Denn neben der Love Story – und ich glaube das war der Suchtfaktor für mich – spielen auch die gesellschaftlichen Probleme eine wichtige Rolle in dieser Geschichte. Es geht eben nicht nur darum, ob die beiden sich am Ende kriegen, sondern auch darum, was dafür notwendig ist und wie sie ihre individuellen Probleme lösen. Beide Protagonisten funktionierten sozusagen auch für sich, ganz ohne dass es eine Lovestory hätte geben müssen.
Zum Schluss muss ich kurz zumindest noch darauf eingehen, dass das Buch auch triggern könnte – keine Sorge, es wird darauf hingewiesen – und tatsächlich muss ich gestehen, dass die Autorin die verschiedenen Inhalte so heftig rüberbringt, dass ich selbst teilweise Beklemmung oder Unwohlsein hatte. Aber auch – und damit kommen wir wieder zum angenehmen Teil – die spicy Szenen waren gut, und nicht plumb oder überzogen durch Begriffsverunglimpfungen. An der Stelle muss auch einfach mal die gelungene Übersetzung erwähnt werden, denn ich glaube, dass diese in „First Down“ dafür gesorgt hat, dass der englische Suchtfaktor nicht verloren geht.
Fazit:
„First Down“ hat mich von der ersten Seite an direkt abgeholt und begeistert. Hatte ich zuvor noch keine Sports Romance gelesen, so hat mich Grace Reilly definitiv dafür begeistert. Die Geschichte von Jackson und Bex war emotional, ehrlich und auch spicy. Zu viel möchte ich noch nicht über die Twists und das Ende verraten, aber ich freue mich auf weitere Geschichten der Autorin und bin froh, den Schritt ins kalte Wasser der Sports Romance gewagt zu haben.