Buchrezension

[Rezension] 254 Tage mit Jane Doe – Michael Belanger

Mai 2, 2020

Titel: 254 Tage mit Jane Doe
Autor: Michael Belanger
Seitenzahl: 352
Verlag: Carlsen
Übersetzerin: Annette von der Weppen
Origintaltitel: The history of Jane Doe
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Vielen Dank an den Carlsen-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Burgerville ist eine typische amerikanische Kleinstadt und doch hat sie einige Besonderheiten und Interessante historische Ereignisse aufzuweisen. Als Jane aus New York City in dorthin ziehen muss ist ihr dies zunächst zuwider. Doch schnell findet sie in Ray und Simone neue Freunde. Ray sieht in ihr jedoch mehr als nur eine Freundin. Doch diese Begegnung steht unter keinem guten Stern.

Bevor ihr zu diesem Buch greift möchte ich an dieser Stelle eine Triggerwarnung aussprechen. In diesem Buch ist suizidales Verhalten niedergeschrieben und ich finde es wichtig, darauf vorab hinzuweisen. Die Geschichte von Jane Doe ist absolut lesenswert, aber eine Triggerwarnung muss dennoch ausgesprochen werden. 

Ich versuche mich in dieser Rezension kurz zufassen, dennoch will ich so viel wie möglich von meiner Begeisterung mit euch teilen. Die Kapitel sind zeitlich eingeteilt in „davor“ und „danach“ und werden aus der Sicht von Ray geschrieben. Der Text ähnelt einem Tagebuch, wodurch wir vor allem Rays Gefühle und Gedanken intensiv erleben. Mich hat dieses Format unheimlich an „Looking for Alaska“ erinnert und das hat mich beim Lesen absolut überzeugt, denn man will einfach wissen – auch wenn es ahnt – was Ereignis X ist.

Jane Doe ist nicht ihr tatsächlicher Name. Wer von euch mal ein Arztserie auf englisch geschaut hat, der weiß, dass Jane Doe der Name für eine unbekannte und namenlose Patientin ist. Und auch wenn Jane in dieser Geschichte damit eigentlich ein Gefühl der Distanz erzeugen könnte, wächst sie dem Leser ans Herz. Nach den ersten Seiten erkennt man durch Rays Augen, wie schwer es um Jane steht und wie sehr ihre Vergangenheit sie verfolgt. Das sie mit Ray und Simone, Rays bestem Freund, so sehr aufblüht ist wunderschön. Um so tragischer ist das Ende dieser Geschichte, das Schicksal meint es mit Jane Doe einfach nicht gut.

Mit den historischen Fakten von Burgerville, welche Ray auswendig kann, hat er nicht nur Jane unterhalten, sondern auch mich. Grüne Kühe, falsche Kriegshelden und ominöse Statuen werden damit Bestandteil dieser Geschichte und tragen dazu bei, dass Ray und Jane ihre eigene Geschichte schreiben. 

Fazit:

„254 Tage mit Jane Doe“ ist ein Coming-of-Age-Roman, der an die Substanz geht. Ray und Jane sind ganz spezielle Protagonisten und ich glaube zu sagen, dass dem Leser hier kein blumiges Happy End erwartet, war von Anfang an klar. Doch genau deshalb lohnt sich der Griff zu „254 Tage mit Jane Doe“, weil eben nicht alles rosig und perfekt ist. Michael Belanger zeigt auf eindrucksweise, dass das Leben eben manchmal auch einfach nur schwer ist, aber man am Ende immer seine Geschichte erzählen sollte, weil es auch immer Gutes zwischen dem Dunkeln gibt.

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