Titel: Nevernight – Das Spiel
Autor: Jay Kristoff
Seitenzahl: 704
Verlag: Fischer TOR
Originaltitel: Godsgrave
Übersetzer: Kirsten Borchardt
Vielen Dank an Fischer TOR für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Mia ist zurück und ist bereit für ihre Rache. Nachdem die rote Kirche schwere Verluste erlitten hat, und Mia nur bedingt als Klinge aufgenommen wurde, verfolgt sie weiterhin ihre Pläne um die Mörder ihrer Familie zu vernichten. Dabei muss sie jedoch einen langen, qualvollen Weg zurücklegen und erhält unverhofft Hilfe von jemanden, die sie so eigentlich nicht möchte.
Nachdem grandiosen Finale von „Nevernight – Die Prüfung“ habe ich sehnsüchtig auf den zweiten Band der Reihe gewartet, und obwohl die Übersetzung wirklich schnell da war, konnte es mir nicht schnell genug gehen. Doch wie schon beim ersten Band habe ich schnell gemerkt, dass man sich für die von Jay Kristoff geschaffene Welt Zeit nehmen muss. Im Stress der Bachelorarbeit habe ich einfach nicht genügend Ruhe gefunden mich fallen zu lassen und mit Mia nach Rache zu sinnen. Zum Glück ist jede Prüfungsphase irgendwann vorbei und damit auch genug Ruhe für dieses tolle Buch. Direkt der Einstieg ist schon gelungen, in einer gewohnt sarkastisch-witzigen Übersicht werden dem vergesslichen Leser noch einmal alle Namen und deren bisherige Geschichte dargelegt. Das fand ich wirklich nützlich, natürlich erinnert man sich an die wichtigsten Personen, doch jede kleine Verbindung hat man dann doch irgendwie nicht mehr im Detail. Nach dieser kurzen Einführung ging es dann aber direkt ans Eingemachte.
Mit einem leicht verwirrenden ersten Kapitel stand ich zunächst ratlos da. Mia sollte am Ende sein und kurz vor dem Tod in der Wüste? Die starke und kämpferische Mia? Was ist da passiert? Und genau das beantwortet dann das zweite Kapitel, denn in geschickten wechselnden Sichten erzählt Jay Kristoff mit einem Abstand von 6 Monaten was es genau mit dem Zusammenstoß in der Wüste auf sich hat und wie Mias Geschichte weitergeht. Und niemals hätte ich mit den Wendungen gerechnet, die mich hier erwartet haben. In gewohnter Manier ist Mia sarkastisch, stark, unnachgiebig und auf ihre Art perfekt. Immer wenn man denkt, sie kann einen nicht mehr überraschen, kommt sie mit einem Wesenszug oder einer Handlung um die Ecke, der einen umhaut. Ich muss gestehen, dass mir Mia in diesem Band noch mehr ans Herz gewachsen ist, vielleicht liegt es daran, weil sie für gefühlt fünf Sekunden weich wird und mehr Herz zeigt, vielleicht auch einfach, weil man bereits einen so langen Weg gegangen ist. So oder so, sie ist einfach einer meiner liebsten Protagonistinnen und ich möchte gar nicht daran denken, dass es nur noch einen Band geben wird.
Doch es gibt etwas, das verkürzt macht die Zeit bis zum letzten Band unerträglich, nämlich dieses Ende! Zwar lässt uns Jay Kristoff nicht komplett im Dunkeln und beantwortet ganz viele Fragen am Ende, doch natürlich kommt da der absolute Plottwist um die Ecke und niemals hätte ich damit gerechnet. Wir können also gespannt sein, was der letzte Teil für uns bereithält. Abschließend sei hier nochmal die wunderbare Arbeit der Übersetzerin betont, sie hat es geschafft dem Text von Jay Kristoff nichts von der Magie zu nehmen, wodurch man entspannt Abtauchen kann in die Welt von Itreya.
Fazit:
Jay Kristoff schafft es mit „Nevernight – Das Spiel“ mich erneut in seinen Bann zu ziehen. Zwar braucht man wirklich Ruhe um sich fallen zu lassen in die Geschichte, aber einmal begonnen lässt sie einen nicht mehr los. Das mag zum einem an dem wunderbaren Erzählstil liegen, zum anderen aber auch an der eigensinnigen und dadurch besonderen Protagonistin Mia. Wir warten gespannt auf den dritten Band der „Nevernight“-Reihe.