Buchrezension

[Rezension] Norwegen fürs Handgepäck – Stefanie Lind

November 20, 2017

 Titel: Norwegen fürs Handgepäck

Autor: Stefanie Lind

Seitenzahl: 224

Verlag: Unionsverlag

 

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„Norwegen fürs Handgepäck“ ist kein klassischer Reiseführer, viel mehr ist es eine Geschichtensammlung über die Kultur der Norweger, über ihre Geschichte, Landschaft, Sagen und Eigenheiten. Mit interessanten kurzen Einblicken, erhält man so, fernab vom üblichen Reiseguide, die Möglichkeit Norwegen auf andere Art zu entdecken.


Bunter könnte die Sammlung an kulturellen Geschichten nicht sein, welche Stefanie Lind hier zusammengestellt hat. Wo sonst ein Reiseführer aufhört oder ein neues Thema anschlägt, beginnen die Eindrücke aus „Norwegen fürs Handgepäck“ erst. Sowohl die Märchen, der Lebensalltag, die Geschichte als auch die Natur stehen dabei unter anderem im Mittelpunkt.

Zu Beginn erfahren wir die Geschichte von Per Gynt, basierend auf einem bekannten Feenmärchen eines norwegischen Schriftstellers. Die Geschichte ist unterhaltsam und führt den Leser langsam in das Buch ein. Danach folgen Geschichte über das tägliche Butterbrot, was ich tatsächlich sehr interessant fand. Nie hätte man gedacht, wie viel Wert der Norweger auf Essgewohnheiten im Alltag legt.

Besonders mitgenommen hat mich der Einblick in das Leben der deutschen Kinder nach Kriegsende. Hier wird bewusst ein Tabuthema angesprochen, und sogar mit echten Lebenserfahrungen gefüllt. Kinder mit deutschen Soldaten als Vater, die während des zweiten Weltkriegs gezeugt wurden, wurden jahrelange missachtet und von der Gesellschaft bewusst ausgeschlossen. Ohne das diese Kinder etwas für ihre Herkunft konnten, sah man in ihnen das Böse der Welt. Vor allem die Erfahrungsgeschichten, eben solcher erwachsen gewordener Kinder, haben mich sehr berührt.

Spannend fand ich den Arbeitsalltag auf einer Bohrinsel, der ebenfalls im Buch thematisiert wird. Sich vor Augen zu führen wie die Arbeit dort abläuft, welche Regeln es gibt und wie der Arbeitsweg aussieht, lässt auf jeden Fall den eigenen Horizont kleiner wirken. Ich möchte allerdings auch nicht zu viel verraten, denn schließlich soll jeder selbst diesen besonderen Reiseführer entdecken.
Etwas störend fand ich die teilweise stark schwankenden Schreibstile und Einteilungen. Ja natürlich, jeder Autor hat seinen eigenen Stil und will diesen auch soweit wie möglich inne halten, dennoch hat es mich persönlich im Lesefluss gestört, und ich hätte mir gewünscht, dass hier vielleicht vorher nochmal kleine Anpassungen passiert wären.

Fazit:
„Norwegen fürs Handgepäck“ macht Lust auf das Land, und bewegt sich dabei bewusst neben den üblichen Reiseführern. Er bietet dem Leser die Möglichkeit sich mit der Kultur des Landes auseinandersetzen und vor allem einen anderen Blickwinkel einzunehmen. In der Reihe „Bücher fürs Handgepäck“ gibt es natürlich noch mehr Länder und Regionen zu entdecken, und definitiv wird demnächst für die kommende Urlaubsplanung erneut zugegriffen.





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