Buchrezension

[Rezension] Obsession – Simon Beckett

Januar 15, 2014

Oder auch: „Der langweiligste Un-Thriller aller Zeiten“

Klappentext:

Als seine Frau plötzlich stirbt, ist Ben am Boden zerstört. Allein
Sarahs autistischer Sohn Jacob spendet ihm Trost. Aber während er
die Schränke der Toten ausräumt, macht Ben eine grausame
Entdeckung: Jacob war gar nicht Sarahs Kind. Offenbar hat sie den
Jungen entführt, als der noch ein Baby war. Fassungslos macht sich
Ben auf die Suche nach Jacobs leiblichen Eltern und gerät in einen
Strudel tödlicher Obsessionen. (Quelle: Verlag)

Meine Meinung:
Vorne weg muss man sagen, dass ich ein Fan der David-Hunter-Reihe bin, auch wenn es ein paar Schwächen gibt. Deshalb habe ich mich riesig gefreut dieses Buch zu lesen und war natürlich sehr gespannt.

„Ein Kind das schweigt. Ein Geheimnis das tötet.“ So wird der Thriller auf der Rückseite beworben, doch leider wird man maßlos enttäuscht. Es handelt sich hierbei um keinen Thriller sondern um eine einfache Entführungsgeschichte die unsinnigerweise in die Länge von 400 Seiten gezogen wurde.
Da ich mich gerade darüber aufrege wie schlecht dieses Buch ist folgt nun eine spoilerlastige Meinung über das Buch.

Zunächst startet das Buch auch ohne Umschweifen, schnell ist klar das Ben mit Jacob alleine da steht, weil Sarah wegen eines Aneurysma im Gehirn von jetzt auf gleich gestorben ist. Erschwerend kommt hinzu, Jacob ist Autist und nicht Ben’s leiblicher Sohn. Man hat das Gefühl, das er nicht so recht mit dem Jungen klar kommt und offensichtlich Sarah der „Kleber“ zwischen den Dreien war, durch Ihren Verlust scheint Ben auch keinen Bezug mehr zu haben. Beim Ausmisten der alten Sachen von Sarah entdeckt er eine verschlossene Schatuelle, welche er schnell öffnet und darin Zeitungausschnitte (vom Guardian) findet. Dort wird von einer Kindesentführung gesprochen, die am selben Tag wie Jacobs Geburt stattfand, zudem beinhaltet die Schatulle auch Jacobs Geburtsurkunde.

Ab hier wird die Story so richtig TOLL und UNGLAUBLICH REALISTISCH!

 „Clever“ wie Ben ist fragt er bei der seit Jahren nicht gesehen und verhassten Freundin von Sarah nach, die damals bei der Geburt dabei war und zudem auch noch Hebamme ist. Dem cleveren Ben fällt auch auf das nur Sie (sie war so unfassbar schlecht beschrieben das ich schon wieder ihren Namen vergessen habe) Guardian liest, das hat Sarah ja nie getan. Ben ist eigentlich auch Polizeiermittler, den er findet durch geschickte Fragen heraus, das Jacob tatsächlich das geklaute Kind ist *Überraschung*!

Durch seinen Freund Keith (Anwalt für Musikstars) lernt er den Detektiv Quillery (oder so) kennen, er setzt ihn darauf an die Familie von Jacob ausfindig zu machen. Nach ungefähr einer Woche hat er das auch geschafft, es handelt sich um John Cole (Klassiker :D) und der ist natürlich Soldat (!!!) und seine Frau die damals den Sohne Steven (heute Jacob) bekommen hat ist verstorben (!!!). Er arbeitet auf meinem Schrottplatz und ist neu verheiratet aber kinderlos. Quillery ist so ein richtig schmieriger Typ der seine Informationen auch an Cole vergibt und deshalb rastet Cole total aus als er Ben sieht, weil der ja das Kind geklaut hat (häää???).

Dieser Cole ist natürlich nicht irgendein vernünftiger Typ, nein er scheint viel mehr ein Gorilla im Menschenkostüm zu sein, der ungefähr 100 Wörter in seinem Wortschatz hat. Zudem wiederholt er Sätze andauernd, tolles Beispiel dafür wären:
– „Es ist mein Junge“
– „Niemand nimmt mir meinen Jungen weg“
– „Sein Name ist Steven“.
Er ist natürlich auch total krass trainiert und hat mehr Muskeln als alles andere, irgendwie erfüllt er damit alle gängigen Klischees. Ach und Cole liebt Schrott, er arbeitet auf einem Schrottplatz und sammelt den Schrott sogar daheim.

Nachdem er Ben ungefähr 1 Minuten ansieht geht er auf Ihn los und damit endet das Kapitel.

Als kurze Anmerkung wir befinden uns jetzt auf Seite 100 – 120, man denkt die Story geht doch noch vorwärts. Leider falsch!

Kurzer Einwurf, die Frau von Cole, also Sandra Cole, wird übrigens als das nächste Klischee beschrieben. Eine typische Frau Mitte 30 die mit Haufen weise Männer schläft, in einer Bar arbeitet und keinerlei Interesse an dem neugefundenen Sohn hat. *applaus* Warum Gedanken über komplexe Figuren machen wenn es auch einfach geht.

Es wird ein Sprung von 3 Monaten gemacht, in dem festgestellt wurde, das Jacob zu den Coles soll und dort leben wird. Ben hat keinerlei rechte weil *suprise* er ja nicht der Vater ist. Na und dann auf einmal stellt Ben fest das er den Jungen doch mag…*mmpf* … und nun will er ihn sehen, aber Cole, unser kleiner Gorilla, der will nicht das er den Jungen sieht. Der Frau ist es scheiss egal, also bleibt der Junge dort. Cole spielt weiter mit seinem Schrott und platziert ihn immer wieder im Garten.

Und jetzt wird es richtig krass sinnlos. Ben will nämlich die Coles ausspionieren und beweisen, das die Coles kein guter Umgang für Jacob/Steven sind!!! Also organisiert er sich ein Objektiv für seine Kamera und fotografiert das Haus über mehrere Monate.
Das wird über knapp 200 Seiten>(!!!!!!! ja wirklich!!!!) beschrieben, es ist einfach furchtbar. Es scheint auch als wären seine einzigen Probleme, das er keinen Beweis findet und das er keine Erketion mehr bekommt. Doch wirklich es wird mehrmals beschrieben wie er sich in dieser Situation ne Platte macht das er keinen hoch bekommt, und wenn es mal klappt dann nur wenn er mit der Frau von Cole spricht. Cole selbst sammelt weiter seinen Schrott und macht seine Gymnastikübungen im Garten.

Es zieht sich auf jeden Fall wie Kaugummi dahin, die ganze Story ist langatmig und nervig. Da ich aber noch auf meinen Thrillermoment hoffe habe ich weitergelesen.

Zwischendrin versucht der Keith einen Selbstmordversuch, was aber so gefühllos beschrieben wird, das nicht mal ich Mitleid hatte.Aber hey es wurden ordentlich Seiten in diese atemberaubende Story hinzugefügt.

Auf Seite 300 stellt dann die Anwältin fest, dass die Frau von Cole früher mal ein Kind hatte was von ihrem Ex-Mann verprügelt wurde und deshalb gestorben ist. Nun wirbelt alles wieder hoch, ausserdem hat Ben auch ein paar tolle Fotos gemacht. Zum Schluss sitzen alle in einem Saal und wollen über Jacob („ER HEISST STEVEN!!!“) reden (Seite 350). Es wird klar gemacht, dass Cole den Jungen zwar behalten darf aber er ins Kinderschutzprogramm muss. Und dann platzt die Bombe…

… Cole rastet total aus, schlägt den Anwalt, seine Frau, die Polizistin im Raum, die Sozialarbeiterin, die Psychologin, die Unterstützung der Polizei, einfach alle nieder. Er scheint ein Berserker zu sein, oder aber er ist als Kind in den Topf mit dem Zaubertrank gefallen, ich bin mir da noch sehr unsicher. Er kann grade so überwältig werden, wird dann erstmal weggeperrt. Da er ja aber so ein guter Junge ist o.O (WTF) wird er nach 3 Tagen erstmal rausgelassen, bis zur Verhandlung, und bringt erstmal seine Frau im Garten um.

Und dann wird es richtig meisterlich, den was wird dieser Verrückte wohl als nächstes tun, wo wird er hingehen. Kein Polizist, nicht mal der Typ vom Spezialkommando kommt darauf, nein nur der clevere Ben weis, das er vermutlich seinen Junge in der Schule holen wird.

Und tada, er überwältig mal wieder die offensichtlich dusseligen und unterbezahlten Polizisten und klaut den Jungen aus der Schule. Und nun kommt es, wo wird dieser Schrottliebhaber wohl hinfliehen? Der Schrott in seinem Garten sammelt, der Schrott stapelt, der auf dem Schrottplatz arbeitet? Na … na …. na?

Bingo: auf den Schrottplatz! Aber das kann wieder mal nur der clevere Ben herausfinden (ich denke er sollte den Job wechseln), der das natürlich dem Superinspektor sagt.
Irgendwie kämpft sich Ben zu Cole durch, wird dann kurz angeschossen mit der Schrottflinte (er verliert eine Hand kann aber immer noch weiterkriechen o.O), rettet Jacob und Cole wird einfach erschossen.

Das Buch endet damit, das man erfährt das Ben als Fotograf weiterarbetiet und Jacob wieder bei ihm ist.

Fazit:
Noch nie war ich so gelangweilit von einem Thriller, es gab nicht einen einzigen Überraschugnsmoment, die Figuren waren lasch beschrieben, selbst die hauptfigur Ben war mir von der ersten Seite an nicht symphatisch. Ich bin extrem enttäuscht von einem meiner Lieblingsautoren.

1 von 5 Punkten

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  1. Mich verreisst's gerade vor lachen! 😀
    Noch nie habe ich eine treffendere Rezension zu "Obsession" gelesen, als diese^^

    Mir ging es in sämtlichen Punkten wie dir. Auch ich liebte die David-Hunter Reihe und auch ich dachte "Neee Mensch, das ist Simon Beckett. Da kommt schon noch was" und wartete…und wartete und nichts passierte 😉 Schon allein der Schreibstil ist in Obsession komplett zerhackt und bescheuert. Die Geschichte übertrift diesen aber noch. Eine einzige Katastrophe!

    Vielen Dank für die tolle Rezi! Ich habe wirklich sehr gelacht 😉

    Viele liebe Grüße,
    Corina

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